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David Krause
erinnerungen an einen flussFür L. farben ich werde einen becher füllen am fluss wo du und ich vom fließen sprachen. ich werde uns so malen wie wir waren in den jahren danach: ein raum leer bis auf uns ein regennasses fenster dahinter die stadt. wir werden schlamm sein: zwei mit lichterfarben vermischte körper. wir werden uns mit den fingerkuppen berühren ich eine rückenfigur du mit blick aus dem bild. das weiß in deinen augen wird die letzte leerstelle sein und das papier das uns hält wird wellen schlagen wellen als alle seismographen schliefen an diesem letzten tag schriebst du in das wasser und deine wellen berührten meine finger. alles endet als wellen; auch dein herzschlag auf diesem bildschirm neben diesem bett ohne bezug zu uns hier warte ich deine worte erinnernd: „das meer spielt nur mit licht bricht bilder doch spricht es nie wenn es am ufer nach luft langt knistert vielleicht die gischt.“ manchmal findet mich die witterung in alten räumen zwischen dingen die schwemmgut geworden sind. manchmal sehe ich nichts als wellen ein zwinkern einen puls schilf und irgendwann ist der wind nur noch die umschreibung des flusses. und irgendwann ist der fluss nur noch die umschreibung deiner sprache wenn du geschichten erzählst vom wind vom fluss. wer sind du und ich wenn alles in allem verschwindet? wenn gedichte schilf sind aus dem fluss gewachsen in den wind hineingeschrieben?
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