Dominik Dombrowski
Sail Along Silvery Moon
Gestochen auf das Schulterblatt schwärzt
der grüne Totenschädel sich ein
der matte rote Kamm steht dennoch stramm
an der rasierten Platte
doch die Pogotänze schmerzen schon arthritisch
Es war uns alles eitel hier
auf Erden die Gefährtinnen neugefärbt
im Schummelmieder spreizen zum Banne
der Siegerposen lieber dreimal pro Tag
den Korkenzieher ihr Lux Aeterna heißt
Orangenhaut und glimmt geduldig
unter der Lederhose
Der Atem ist ein skelettiertes Lied
das war immer so doch die
letzte schlanke die eingeklammerte Note der Kuss
der hat nicht ganz an Bedeutung verloren
denn es wird in ihm wenigstens geschwiegen
als Moosgeschmack vertäut bleibt er uns
eine heilige anarchische Hymne
krachend im Winterschlaf aus Angst
vor dem Schlussakkord ist es unser Schicksal
eine Historie ohne Ewigkeit zu sein
Die sieche Prise Sehnsucht klumpt
fest und ungelöst am Boden
auf dem Rückzug ziehen wir
kiloweise Joints durchs Sperrfeuer
der Sex- & Drugs- & Rock- & Rollfäule
befingern hektisch unsere Geschlechter
hin und wieder wie bald geräuberte Nester
leicht verboten schon
lassen müde die Schatten
an die Laken klettern
Versuchen noch ein letztes
CALIFORNIA ÜBER ALLES
aus den Requiems
zu zapfen zupfen uns dabei
nachmittagelang die borstenden Tattoos glatt
und die hätten sein können
auch unsere Kinder tanzen schon lang
nach bulimischeren Totentänzern
Wir aber drücken
unter Tränen lallend Taillen
in die aussterbenden Getränkedosen
nichts als farblose Haare
und ungetuschte Nägel
wähnen wir werden uns noch
erwachsen im Grab
Und die Infarkte die Infarkte
die auch jeden Bänker
an der Krawatte würgen lassen
treffen auch uns
nur noch mit Glück
von Musik untermalt
Dominik Dombrowski 31.01.2008
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Lyrik
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