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Frauke Tomczak
Pan
Der große Mittag des Südens
stellt Zeit
fest.
Als wäre Bewegung von Sinnen
im Sonnenzenit
kreuzt hier und dort
nur die summende Linie eines Insekts
den geräuschlosen Raum.
Der Abstand
von einem Motorengeräusch
zum nächsten
wird größer, unendlich
... als stellte sich Lebendes tot......
Felsen und Bäume,
schattenlos und gebannt,
im ausgeleuchteten Warten.
Das ist
die Stunde des Pan
und wer damals rief
„Er ist tot!“
hat diese Stunde vergessen.
Vergessen die harrende Stille der Dinge
fremder und
wie eingezogen die Seele nach innen.
Da sinnt nichts nach –
nur die Libellen
fliegen flimmernd
vom Ast in der schattigen Kühle
zum Stein
und öffnen und schließen
die blauen seidigen Flügel.
Nichts träumt hier Erinnerung -
es ist alles da
im blendweißen Licht
der verstummten, der untätigen Zeit.
Denn Mittag ist
mitten am Tag und Zenit
der Reglosigkeit unter der schlagenden Hitze,
die Kirchturmglocken verstummt.
Dauer des Zählens nicht wert,
noch ihm gefügig,
atmet unmerklich
die magische Stunde
über Lebendigem aus.
Als fiele das gleißende Licht
ungebrochen auf Gottes eigenen Scheitel
und wie geblendet
fliehe dieser, wiche in panischer Hast
dem Anderen,
dem sie gehört.
Das ist sie,
die große Stille
im langen Mittag des Südens:
mitten am Tag
lichthell und nackt
harrt angespanntestes Nichts.
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Frauke Tomczak
Lyrik
Gespräch
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