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Klaus Anders
An Zimmern An manchen Tagen stinkt der Neckar Wie ein Jaucheloch. Ich muß Das Fenster schließen und höre dann Nur meine Schritte und die unten reden. Am schlimmsten sind die Vormittage, Die Stunden ziehen sich, bin müd Und doch nicht müd, hab Frieden Und bin ruhelos. Sie sind nicht wirklich, die Vögel, denen Der Tag gehört, Geschäfte, die mit blankem Gefieder einer nach dem andern Vom Himmel fallen und, die findigen, Die Köpf im Sumpf, ersticken. Den Frieden sucht ich, geräuschlos Leben, fand Ihn dann und wann in dem erloschenen Licht, Durch das die Schafe ziehen, Jahreszeiten, das Ihnen Nacht ist, doch mir Kristall, der auf die Schmelze wartet. Dies Nachtgeschwätz von denen Gespenstern, die gar nichts kennen, nicht Den Lichtstrom, der in mich einschießt, den ich Vermessener wollt bannen mit dem kleinen Gitter meiner Sprache, ertrinkend, ja Ertrunken und ertrunken In solchem Licht, in blauer Flamme Schwebend, schauend – aber Qualvoll in blinder Sphäre das Erwachen, in dem Genist Aus Asche, taub, stumm, gebläht die Nüstern In einer leeren Luft, vom Wind getrieben Meiner Seele Sand, wandernd, Eine tote Düne. Dir sag ich, daß ich es fürchte Und wünsch, daß solche Qual mich Nimmer heimsucht, aber der Finger schläft nicht, der mich Streifte, der Fittich geht lautlos durch die Nacht, Schläft mein Friede trügerisch – : Weck Das nicht auf! Wenn aber, Von dort gerufen, ich Erwache, so hoff ich doch Friedrich Hölderlin lebte von 1807 bis zu seinem Tod im Haus seines Pflegers, dem Tübinger Schreiner Ernst Zimmer und dessen Familie.
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