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Klaus Anders
An einen Dichter in der Vergangenheit Àmame con nostalgia, Lag lange wach im Dunkeln, hörte Das Eis in kurzen Schauern Auf das Glasdach prickeln. Es sind Die Stunden, gegen drei Uhr morgens, da Fühl ich mich zu klein für alles, was der Tag Erfordert, das Leichteste erscheint Zu schwer, erst morgens, wenn in der Tasse Kaffee dampft, kehrt der Mut zurück. Mich traf erneut dein Ruf, Aus des Gedächtnis' Tiefen war Er plötzlich da, ganz zart in meinem Ohr, Schüchtern und doch gewiß, daß ich ihn Hören würde. So viel Vertrauen In Nachgeborene. Und deine Liebe, Fortgeweht wie Laub im Herbst, sinkt nun Blatt für Blatt hernieder in den Fremden, Dir bloße Möglichkeit und doch vertrauter Als die, die deine Stimme kannten. Du hast um dein Wort gebangt, daß es nicht Untergehe. Es blieb. Bleibt eine Zeit. Hat auch mich Getroffen, spät. Hast dir vielleicht gewünscht Was Junges, noch unverdorben durch die Welt, Die Hand auf deinem Arm noch glatt und bebend Vor Lebensdrang. Zu spät, mein Freund, Bei mir, fühlt sich auch die Seele jung, Die Knie knarzen mir, die Hüfte schmerzt, das Grablicht Gaukelt durch den Garten. Bar, hoffnungsfroh, Warfst du dein Wort weit in den Nebel. Zukunft ist ein leeres Haus im Nebel, Zu dem wir unsere Hoffnung pilgern lassen, Von wo sie lockt mit einem warmen Licht, Ein Ort, den wir niemals erreichen, aber Wenn wir stürzen, schnellt er an uns vorbei Wie ein erloschener Stern. Die Flammen meines Sehnens Schlagen aus dem Schwadem in eine Offene Landschaft, die ich sehe, doch sie war, Sie ist vorüber, wahrt ihr Geheimnis, Läßt nur eine Spur wie ein ätherisch Öl, das Sich verlierend erst Gestalt nimmt, und kreuzen Deinen Weg und deine Liebe. Du hast In einer üblen Zeit gelebt, die Hölle Wurde Welt und schrie: Ich mache alles neu! Und dann? - Wenn ich nur hier, in diesem Schuppen Die kleine Säule hauen kann, dem Sandstein Eine Haut aus rauhen Samt. Sie lachten über dich, und von den Worten, die sie Nicht verstanden, kamen sie auf die polierten Fingernägel, Das akkurat geschnittene Bärtchen, deinen Hüftschwung, ja, Deinen Hüftschwung, ganz die Dame. Du warst tapferer, der bessere Dichter. Die dich verspotteten, sie haben längst ins Gras gebissen, sind für immer still. Vergiß sie auch. Ich hatte dich gesucht und wußte nicht, Daß es dich gab. Und hätte deine Hand So gern auf meinem Arm gespürt in der Allee von Roßkastanien, dem Staub an heißen Sommertagen, den Blick auf die zum Bleichen Ausgelegten Laken, mit dir den Durst ertragen Und geteilt die Freude, wenn die ersten Lerchen Über Äckern steigen, schwerem Lehm im Frühling, Kommt mit Regen über Regenschauern, Aus denen grün der Kirchturm schimmert. Ist einer jung, drängt er hinaus, zerbricht Die Schranken, doch es kommt der Punkt, Wo er nicht weiter geht, dasteht, den Mund voll Bitterer Erde. Was er erhoffte, trat nicht ein, Was eintrat, hatt' ein anderes Gesicht. Dann sieht Sein Weitergehen aus wie Stillstand oder reuevolle Heimkehr. So kreist er um den Ort, doch gibt Es keine Rückkehr, das Licht ist gekrümmt, Führt ihn im Kreis, die Luft glashart Wie steinaltes Eis, das nur an den Rändern schmilzt Unter den Schlägen des Herzens. Doch manchmal, Wenn der Duft von Heu oder von Maienblumen durch die Gassen zieht, Der Blütenstaub von Raps auf allen Dächern liegt, Öffnet sich das Eis, das Licht schafft einen Frischen Tag, vom Dach erschallen Hammerschläge, Springt der feine Schiefer, dann trifft die Welle, Überstürzend, hebt empor in einem Augenblick, der kein Vergehen, kein Bedauern Und kein Sehnen kennt. Mühsal, Zweifel, Fremdheit sind wie immer, Doch ist das Gift der Skorpione Stumpf geworden, und aus der Ferne Liegt die Stadt im Abendlicht, gehüllt In einen rot und goldenen Schimmer, Der nicht mehr verfliegt. Ziegelwände, Mauern Aus Lehm, ein Dachfenster, das sich in einen Ahorn öffnet, ein Bett voll Schnee, und das Gezwitscher Junger Schwalben, die zum ersten Mal Draußen auf den Drähten sitzen. Ein Wasser Blauer Blüten, das in einem Winkel harrt, Wir gehen hinein, versinken im Vergessen. Doch jetzt, in dieser Nacht, sind deine Worte hier, Hier in der Nacht wie Schwalben in ihrem Sehr leichten Schlaf, den Kopf unter dem Flügel. Schlaf nur, Freund, schlaf deinen Schlaf.
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