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Klaus Anders

Argo


Da ließ der Hafen von Pagasai, da ließ auch
die Pelische Argo selbst einen
durchdringenden Ruf ertönen ...

Der sausende Kiel. Im Kiel das Holz der heiligen Eiche.
Um uns die schäumende Tiefe,
Das Meer der Fänger, der Kraken und anderer Schrecken, von denen
Nur einzelne sprechen: davongekommen, wirr im Geist vor Entsetzen,
Der Seele ein wuchernder Alp.
Salzig das Holz, Salzkrusten an den Tauen, die Griffe der Ruder
Durchdrungen von Salz; und der dunkle Takt: Senken,
Ziehen, Heben, wenn das Wasser vom Blatt rinnt,
Schweigender Takt,
Oder umrankt von Gesang, wenn der Mut groß ist oder
Mächtig die Furcht, Furcht
Vor dem Verlust aller Zeichen oder Furcht vor dem Schlimmsten:


Auf einer Flucht den Verfolgern entgegenzufahren, den Bergung und Freiheit
Verheißenden Strand erkennen müssen als Ort,
Wo Möwen, Füchse, Raben unsere zerschlagenen Leiber ausweiden
Und verzehren werden.


Verlassen haben wir alles. Gewonnen
Nichts als den Aufschub und die Wogen der Furcht, die unsere
Seelen hinspült wie ermattete Vögel, und
Erschauernd, aufschäumend die Gewißheit wilder Freiheit
Und Liebe zu den Gefährten.
Haltet den Takt, bleibt fest.
Haltet immer den Takt.

 

Klaus Anders  18.08.2009

 

 
Klaus Anders
Lyrik