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Kornelia Koepsell
Besuch in Cottbus

Balsambestäubt fliegen mir Wespen ins Glas von MacDonalds,
 Werbegeschenk in Giftgrün. Unter mir bohrt sich durchs Gras
mindestens eine Herde Würmer, die ich nicht sehe.
 Auf einem Plastikstuhl, stapelbar, höre ich zu,
wie man das Neue System der Planung und Leitung in Cottbus
 ausgetrickst hat. Ein Huhn konnte, ein Rebhuhn sogar,
Gästen serviert werden, wenn der Wille zu organisieren
 sich mit fleischlicher Lust ebenso sicher verband
wie mit systemunabhängig entwickelten Charme. Ich spreche von Erich,
 meinen Schwager. Er schlägt, unschuldig, immer das Lid,
nieder, wenn er, ich muß dann lächeln, ein weiteres Fläschchen
  auf dem Familienfest öffnet, den süßlichen Wein
schenkt er mit stoischer Miene so artig aus, daß ich neidisch
 auf seine Gabe bin. Jetzt wieder nach Westen im Zug
sitzend, alle haben beim Abschied gewunken, geweint fast,
 sehe ich vor mir das Haus, baufällig, mitten im Grün.
Kornelia Koepsell    17.07.2010   

 

 
Kornelia Koepsell
Lyrik