Lars Reyer 
Frühe Katzen
Plötzlich stehst du vor dem überspülten Stahlbeton.
 Du wusstest nicht, dass hier die Sträucher 
wild & selten waren, du hattest 
keine Namen für die Dinge, nur die Hände  
schlammverklebt & Wasser schwappte 
in den Gummistiefelschaft, wenn 
in dem Bach der Kiesgrund sackte. 
Du kennst in dieser Gegend keinen mehr. Das Wehr 
ist dir bekannt,
 über die flechtenbewachsene Mauer 
gingst du mit sicherem Schritt, es drehte sich   
einmal, im Strudel, den der Durchlauf schaffte, 
eine sonderbare Art 
von Boje – 
zogst sie herauf zu dir mit einem Ast: die Schnur  
ging schwer von diesem Leinensack & ganz 
verklebt mit dem Gewebe 
ein nasser Brocken Fell, ein Brei von Knochen. 
Herabgetrieben dieser Frühjahrswurf  
vom einen stummen Reichs ins andere, plötzlich 
steht der überspülte Stahlbeton vor dir. Nie hast du    
Botschaften empfangen – dein Ohr blieb eingenäht
 in enge Maschen – & in Gedanken 
tanzt auf dem Schaum das Laub   
vom Herbst & eine unbekannte Plastikflasche.
  
  
Lars Reyer  18.08.2007   
 
 
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 Lars Reyer 
Lyrik 
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