Myriam Keil
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es war ganz nah, die abrisskanten
unserer fahrscheine noch warm
von der reibung, wir waren die letzten
ohne platzkarten. im bauch versprenkelt
fanden wir uns hin und wieder
auf der suche nach rast, es wurde spät
und dunkel nur draußen. in dieser
nacht schliefen wir auf kratzigen
windgeschützten fußmatten, eingekerbt
im schlaf die gitarre des hippies, zwei decks
weiter unten, in den toilettenräumen
warf das licht sich schwefelgelb
auf unsere haut. kein bestimmen von zeit
wollte helfen, die ankunft war immer
dieselbe. ich weiß noch, jemand hieß
matthias oder sebastian, der älteste von
beinahe zwanzig schläfern, einen
kriegten wir kaum wach, als der morgen
den bug erreichte, ein anderer
hatte heimweh oder nannte es so.
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Myriam Keil
Lyrik
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