poetenladen    poet    verlag

●  Sächsische AutobiographieEine Serie von
Gerhard Zwerenz

●  Lyrik-KonferenzDieter M. Gräf und
Alessandro De Francesco

●  UmkreisungenJan Kuhlbrodt und
Jürgen Brôcan (Hg.)

●  Stelen – lyrische GedenksteineHerausgegeben
von Hans Thill

●  Americana – Lyrik aus den USAHrsg. von Annette Kühn
& Christian Lux

●  ZeitschriftenleseMichael Braun und Michael Buselmeier

●  SitemapÜberblick über
alle Seiten

●  Buchladenpoetenladen Bücher
Magazin poet ordern

●  ForumForum

●  poetenladen et ceteraBeitrag in der Presse (wechselnd)

 

Ulrike Draesner
pflanzstätte (autopilot IV)

zitternder körper, verpflanzungsgebiet – im
zitternden körper, meinem, schlägt dieses herz,
fremdgänger, als ich am grab stehe (auslöser),
zitternd über dem toten, über den erdpflanzen
(angegangen), ein losgelöstes augenflattern,
so heftig flimmern diese herzwände
erkennen den ort wieder (ein segen die
moderne medizin), unten das bodyasyl,
armenhaus, erkennen sie wieder, davon
hat keiner gesprochen, von diesen verkettungen,
diesem herzreden, nadelspitzer elektrosturm,
in meiner brust (pflanzstätte) angegangen
ein toter, die grablege reicht was
hinüber ein klammern reicht aus dem grab
ein restleben (rhythmuserinnerung), nichts meßbares,
diese plötzliche geschwindigkeitsneigung, meine,
mir einflüsternder dämon, dolmetsch
eines anderen lebens, haltlos, kammernzuckend,
als ich weine an diesem grab
da werde ich (herzmade) zum langsam
zernagten, von innen,
wirt eines toten.

Aus: gedächtnisschleifen, 1995, Suhrkamp Verlag

Ulrike Draesner   2014   

 

 
Ulrike Draesner
Lyrik