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Asmus Trautsch
Die Bienenkönigin

Wie unter dem Asphalt Erinnerungen aufsammeln und
Hängen gebliebene Pinselhaare an den Bruchstellen feiner
Scherben aus Wachs entdecken die beim Einschlafen hinabfallen
Abgekühlt und jede für sich

  auf ihnen haben mit moosgrüner Farbe
Schatzpläne die Form sich verständigender Ameisen angenommen
Wie sie aufsammeln und ein Puzzle erfinden wenn sie sich nicht von
Selbst versammeln freundlich knisternd und auf einmal hellweiß


Täglich sitzen wir in den Mittagspausen an Seeufern und sehen
Unschlüssig zu wie von den Luftkissenbooten unserer Redereien die
Ladung auf den Punkt gelöscht wird bevor sie wieder mit Autopilot durch
Schwärme von Tauchenten preschen

  wie in der täglichen Brandung von Worten
Solch einem Handel zusehen und etwas davon begreifen wenn auch wir nur
Hartschalige Waren verladen und sogar sonntags vergessen dass Sätze die kaum
Angekommen wieder verschifft werden den Aufschluss verpassen


Wie einander bremsen wenn nicht Schrecken vor dem Leeren sondern
Angst vor dem Überfluss uns dauernd zu Handgreiflichkeiten verführt
Und wir rascher verbrennen als pflanzen einander im Rennen aus-
Stechend zu Schattenrissen

  doch kommt mitunter zur rechten Zeit
Wenn wir einmal weicher das langsame Zufallen dulden die
Bienenkönigin und verschenkt einen Flug auf die Felder mit den Lilien
Wo eine den anderen gleich und doch schon seit Jahren dir zuwächst

Zuerst in: Märchenland, hrsg. von Johannes Frank, Felix Scheinberger
und Dominik Ziller. J. Frank, 2011

Asmus Trautsch   23.3.2012   

 

 
Asmus Trautsch
Lyrik