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Christoph Wenzel

an Malte

DIE FRÜHLINGE eine zeit wie ein vorwurf
ein schlechtes gewissen noch vom vorjahr

verschlepptes von dort: ein überzogener winter
abrechnungen und ungelöste gleichungen

noch nicht ausgewachsen: das ausbrechende jahr
probiert sich in schwachen gewittern

ein geräumiges freies draußen eine befremdung
der luft: gräserpollen feuchtes und ein schlucken

unter den gelösten schals: ungesättigte reste
von mahd und grumt mischen sich bei

das strömungsbild der vorhersage
verheißt fließende übergänge

klima und wandel dagegen
das wechselfieber von kurzen sommern

und letztem frost im april
ist anderer natur

 

Christoph Wenzel  29.04.2009    

 

 
Christoph Wenzel
Lyrik