Frank Milautzcki
Nachtschicht
Nacht. Schwitzen. Wanken. Aus der Übermüdung
eitert ein Ich, das ein kurzes Sitzen zu einem leisen Schwanken
verbiegt. Der Kopf will von den heißen Augen los
und klebt sie stierend an ein Gatter,
wo Spinnweben im Pfeifen grauer Abluft flattern.
Der Boden hat von Vibrationen taube
Schuhe angesogen und wiegt die Halle
nach der Schwere der Maschinen schräg.
Der blaue Lack vereist die Pfeiler, die glänzend
jeden Blick einloten, der stirnwärts diese Falle
flieht durch braunen Dampf, der aus Maschinen
wie Pulver aus Bovistenbirnen rhythmisch pufft.
Das Denken zittert zwischen Raum und Zeit
und fühlt das Zwielicht kommen in der Luft.
Es friedet alte Wunden ein und stolpert dick
benommen in das weiße Neon kalter Gänge.
Ein Schritt fällt neben einen schwarzen Fensterspiegel, aus
dem schräg ein kalter Hauch ins müde Sehen faßt und lang
ein ungenauer Vogel hinterm Strauch von vielen andern Himmeln singt.
(Mai 2007)
Frank Milautzcki 19.07.2007
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Frank Milautzcki
Lyrik
Naß einander nicht fremd
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