Jan Volker Röhnert
Blauer November
Mit Designertelefon am Straßenkreuz die Beautiqueen,
mit verwelktem Asternstrauß die Bettlerin,
die Sonne tüncht den Tag
von Elendsschamgefühlen frei,
blauer November Sofia,
die Lösungen, wenn es sie gäbe, ins Übermorgen abgeschoben,
das wie das Freibier in dem alten Kneipenwitz
immer ein Übermorgen bleibt –
verlässlicher ist Liebe als Gefühl,
das Plätze dich und Straßen sehen lehrt,
im Gehsteig die Krater überspringen,
zwischen den geparkten Wagen in der dritten Reihe
eine Lücke, die Baniza nach Maß gebacken,
den Ayran genug salzig finden lässt.
Der Zustand unabänderlich, doch so lang
das Licht scheint ist er übermalt
mit Zufallsnoten aus dem Park, mit dem Duft
der Blume überzogen, die du später küsst.
Jan Volker Röhnert 05.05.2009
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Jan Volker Röhnert
Lyrik
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