poetenladen    poet    web

●  Sächsische AutobiographieEine Serie von
Gerhard Zwerenz

●  Lyrik-KonferenzDieter M. Gräf und
Alessandro De Francesco

●  UmkreisungenJan Kuhlbrodt und
Jürgen Brôcan (Hg.)

●  Stelen – lyrische GedenksteineHerausgegeben
von Hans Thill

●  Americana – Lyrik aus den USAHrsg. von Annette Kühn
& Christian Lux

●  ZeitschriftenleseMichael Braun und Michael Buselmeier

●  SitemapÜberblick über
alle Seiten

●  Buchladenpoetenladen Bücher
Magazin poet ordern

●  ForumForum

●  poetenladen et ceteraBeitrag in der Presse (wechselnd)

 

Galerien


In Handschellen die Gefangenen
an den Steigbügeln ihrer Bewacher
– je länger ein Krieg zurückliegt
desto anschaulicher wird er für uns:

Dörfer, von ihren Äckern geschieden
„die Tiere sprachen vom Fressen, die Frauen vom Ficken“ und die Männer
wie üblich, mit den Gedanken im Stadion/
Jede Landnahme begann mit einem Pfahl
dass die Erde vor Görn nicht länger verwahrlost
und die Erde bei Voss
noch ein Stück Wisch wert ist

Von der Schreibstube bis zur Sanibaracke

... und das ist erst der Anfang. Ballistik, von der Flugbahn
die Kunde, ein vergitterter Zaun, Hügel
voller Strandhafer
nennen wir Dünen, Radiergummispuren

neben dem Abdruck einer fast
erwiesenen Träne:
unbedingt Katrin, unbedingt Kerstin
in ihren Muckefuckkostümen
für alles, was noch schwachsinniger wäre

als Unterleibsmelancholie; das verschwundene Feuerzeug taucht wieder auf

und jeden Tag ein neuer, abgeschlagner Soldat
(hier Falke, rufe Habicht: Im Januar
tragen wir Steingrau, im Februar
tragen wir März)
– knackste uns an mit seinem Gequatsche
an derselben Stelle wie vormals, Verdunkelung
über die Gegenmaßnahme hinaus
und singt: Schleichgift von rechts, das macht euch
mit den Zähnen knirschen in der Nacht; der Ehre

nur zu bewusst, aber auch der Strapazen
als Nie-Heim Leutnant Wulf
(Habicht empfängt, rufe Falke)
beim abendlichen Stubendurchgang
ein Stäubchen suchte, und ein Stäubchen fand.
Jörg Schieke    06.10.2010   

 

 
Jörg Schieke
Lyrik
Gespräche