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monika rinck
disembodiment

tapire sind komplexe gesellen der sorgfalt.
wie sie so einhergehen auf niedrigen beinen
mit ihren viel zu zierlichen hufen –
defilierende dämmerungstiere, über denen
die schwere bedächtig ins wogen gerät.
ihre spuren müssen indiskrete muster sein
in denen, wer sich drauf verstünde
ihre einzige freude liest –
höflichst zur paarung zu schreiten.
ihre stimme hingegen sei ein dürftiges siesusiesu
dem quietschen der radaufhängung nicht unähnlich
sonntags, heraus aus dem bett, ins museum hinein
wo ihr verdrahtetes skelett hinter der scheibe
auf die zweite lektion wartet:
heute erfahren die tiere von mir
was es heißt betreten
und dennoch biegsam zu sein.



Monika Rinck    09.01.2007
Verzückte Distanzen. zu Klampen Verlag 2004

 

 
Monika Rinck
Lyrik
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