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Nadja Küchenmeister
staub
wenn die tür geschlossen wird, sind auch die hunde
still in ihren hütten. der flugverkehr ist eingestellt, kein
rasenmäher und kein weckerticken, nichts stört. nur
der saum der gardine, der am boden schleift. ein lichtstrahl
der mein auge trifft. fiebergefühle. das holz knackt leise.
nur eine wespe, die ans fenster schlägt. draußen wiegen
sich die tannen. im zimmer, unter meinem bett, wo einer
liegt mit stumpfem messer, zittern die flusen. staub.
staub. ich höre die wespe, die über mir ist. das klappern
von tellern aus der küche, gläserklirren, jetzt das besteck:
wer, wenn ich schriee, hörte mich denn, ist erst der tierfilm
im dritten programm und das gespräch in vollem gang
und nichts davon für mich bestimmt, gefangen im endlosen
nachmittagslicht. staub. staub. bin ich das insekt, das maßlos
erschöpfte, in diesem bett lag meine mutter als kind.
Aus. Alle Lichter. Schöffling & Co. 2010
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Nadja Küchenmeister
Lyrik
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