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Ulrich Koch
Stille Nacht

Die Bäume haben sich ausgezogen.
So dünn sind sie also. Die Straßen
sind leer, die Schaufenster voller Krippen,
und auf einmal fällt ein wenig Schnee,
der aussieht wie ein Fehltritt
und sich halbblind in die Tiefe tastet
und schmilzt,
sobald er sich ans Dunkel gewöhnt.

Endlich bist du gekommen.
Das Wasser steigt nachts bis zur Decke. Sag
deinem Vater, er kann aus dem Schrank kommen.
Sprich schlesisch mit mir.

Und wir verstecken uns eine Weile
auf der Toilette, bis ein anderer
an der Türklinke rüttelt, und gehen
ins Zimmer zurück, wo der Fernseher läuft,

tonlos, und das Bett sich wölbt
wie eine schmutzige Wolke, auf
deren Rand wir
sitzen, bis die elektrischen
Kerzen herunter-
gebrannt sind.

Ulrich Koch    13.12.2006   

 

 
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