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Hans van de Waarsenburg
 

POLSKI TANGO

Der hölzerne Vorbau der Dorfkneipe.
Drinnen der gusseiserne Ofen, der
Feuer atmet, Wäsche trocknet, Sterne träumt.
Dort singt sie Tangos. Ihre Stimme kratzt

Aus den grauen Gravuren des Grammophons.
Ob etwas sei, fragt sie und leckt sein Ohrläppchen.
Er küsst ihre Finger und hält sie wie in
Einem Polski Tango so fest, dass Leiber

Verschmelzen, ihr Wadenbein sich hebt, sich
Entblößt. Pfefferwodkas werden bestellt. Mein
Gott, der Tango ist kein Marsch in den Krieg.
Dies ist schrittweiser Schleichgang, in unfassbarer

Zeit. Dies ist lieblicher Falsettgesang in dunklen
Gläsern. Dies ist ein Anhalten der Jahre, denn
Die Toten leben noch. In der Dorfkneipe ein
Gläschen trinken, ihr zuhören,

Die Betrunkene küsst, Trost spendend, heimlich
Mit warmen Fingern im Schritt. Wo Tränen Salzkristalle
Werden. Die Hand ans Gemüt sich legt.
Schwarze Madonna, darf ich um diesen Tanz bitten?

Aus: Zo drijft het eiland. Ralf Liebe 2008. Übersetzung: Marinus Pütz

Hans van de Waarsenburg  21.03.09
 

Hans van de Waarsenburg
Vorwort
Lyrik