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Sandra Trojan

Fotografie der Mutter


Flitterwochen: Er reibt dir den Nacken
du badest spät nachts. Meine Finger
lassen einen Abdruck rechts neben
dem Ohr. Dich kümmerts nicht.

Ich glaube nicht, dass es windig war
in Berchtesgaden, ich glaube, dein Haar
stand ab, um bemerkt zu werden.
Dort an den Brettern der Berghütte
riech ich das Bier und den Schinken
der sich im Salz wälzt.

Er versteckt sich hinter der Kamera
Vieh muht im Dunkeln, eine erste
Tochter sitzt dir im Bauch.
Mach irgendwas im Licht –
und er wird abdrücken.

Eine Mutter bist du noch nicht
sondern das Mädchen, das sich die Brauen zupft.
Du trägst Röcke, fährst barfuß Rad
rauchst mit Freunden, schnippst Asche
ohne hinzusehen.

Dieses Bild schreit nicht
es ringt nach Luft. Mich umgibt
der Rauch seiner Zigarette.
Ich kann in deinen Ausschnitt sehen.

 

Aus: Um uns arm zu machen. poetenladen 2009

Sandra Trojan    9.3.2009    

 

 
 
Sandra Trojan
Lyrik