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Nancy Morejón
Philosophie der Augenblicke

 

Für Lenita, für Edith

Das Wasser kommt in Schwärmen
wie die Schwalben Ende Mai.
Ein Platzregen kommt sofort
wie die Schwalben
schon am Anfang des Monats Juni.
Das umherirrende Wasser stillt den Durst und die unberechenbaren Gerüche.
Marina hebt ihren Kopf
bis über die Balustraden
und ein Reif aus Amber krönt ihre Schläfen
vor einer ruhigen, blühenden Allee.
Es ist ein Sonntag mit nicht enden wollenden Besuchen,
mit einem schlafenden Kornett
 auf den Baguettes.
Marina beklatscht das perfekte Konzert
einer ihrer Enkelinnen am Klavier.
Die Noten des Walzers steigen, steigen und steigen weiter hoch
bis zwischen die grünen Feigen,
in riesige Töpfe gesetzt,
ihr Boden geschwärzt durch erstaunten Rauch,
ohne einen ersehnten Flügel, der ihn begleiten könnte.
Die Seele der Töpfe tanzt ihren Walzer
 vor Schmerz
im Schatten des Bernsteins
und diese Augenblicke aus Schaum und Samt,
die wie Sturzflüsse kommen
ohne Stimme und ohne Ziel,
oder sie kommen wie erschreckte Schwalben,
verfrüht und schön,
aus einer letzten Jahreszeit
die verstreicht, flatterhaft,
vor dem Zauber der Segelschiffe.




Filosofia de los ratos

Para Lenita, para Edith

Viene en bandadas el agua
como las golondrinas al final de mayo.
Un aguacero viene enseguida
como las golondrinas
ya entrando el mes de junio.
El agua errante calma la sed y los olores incalculables.
Marina aiza su cabeza
por ericirna de las barandas
y un aro ámbar corona sus sienes
frente a una quieta alameda florida.
Es un domingo de visitas sin fin,
de cornetín dormido
  sobre la flauta de los panes.
Marina aplaude el concierto perfecto
de una de sus nietas al piano.
Las notas del vals suben, suben y suben,
enredadas entre las tunas verdes que están
sembradas en cazuelas gigantes,
su fondo ennegrecido por un humo asombrado,
sin un asa añorada que lo pudiera acompañar.
El alrü a de las cazuelas baila su vals
  doliente
a la sombra del ámbar
y estos ratos de espmna y terciopelo
que llegan como aguas torrenciales
sin voz y sin destino,
o como golondrinas asustadas,
prematuras y hermosas,
llegadas de una estación final
que transourre, volatil,
ante el encanto de los veleros.

Aus: Carbones silvestres, 1993. Wilde Kohlen, 2010
Übersetzung: Ineke Phaf-Rheinberger

Nancy Morejón    02.11.2010
 

 

 
Nancy Morejón
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