Dieses Landstrichs nimmt sich in seinem poetischen Reisenotat der Dichter Gerald Zschorsch an. Ein Dichter, der das Land nordostwärts auf Reisen erkundet, sich angezogen fühlt von den Rissen und der Stille, auf der Suche nach Bobrowskis Sarmatien. Was er findet, ist eine menschenlose Gegend. Da sind zunächst alle Arten von Wolken, Fischen, Vögeln. Blumen zieren die Wege, Hunde bedrohen sie. Es sind einsame Wege, die hinaus führen. Eine Zivilisationsflucht möchte man meinen, aber die Reste der Zivilisation scheinen dort umso größer: »Am Ortsrand liegt aufgelassen ein Bus im Graben, und ein Schwein zernagt das Lenkrad.« So groß der Wunsch nach Idylle auch sein mag, die Rechnung geht nicht auf. Der »Traum von Geborgen- und Gelassenheit« geht einher mit einer »Raum- und Zeittäuschung«. Nur wer sich täuschen lässt, findet den Frieden. Bei Zschorsch ist es die Unendlichkeit, in der die Betrachtung und das Staunen aufgehen. Die Planeten und Sonnen bleiben unerreichbar – im Gegensatz zu dem »Landmeer«, zu dem Land im Meer, über das man spazieren kann und sich in den Fluten wähnt. Eine riesige Düne, die sich durch das Wasser wälzt, könnte man meinen. Eine Düne des Schweigens hat sich über diese Landschaft geschoben und dagegen gilt es, will man nicht still sein und es hinnehmen, anzulaufen. Aber das Laufen im Sand ist bekanntlich mühsam, mühsam das Aufbauen, einfach das Zerstören
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Adrian Kasnitz
Lyrik
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