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Jean Krier
Ah, quel bonheur


Tage voll Freude sind dies: ich steige erst richtig ein,
denn es geht um die Ernte am Ende der Fahnenstange.
N’ayez crainte, eine Spur habe ich nicht hinterlassen,
keinen billigen Zeitvertreib. Alles immer bar auf die Hand.
Den Lebendigen u den Toten, die täglich sterben aufs Neu.
Nur so sind die vielen Stimmen im Kopf nicht in Einklang
zu bringen. Ah, diese herrliche Dissonanz, die Bilder, die
niemand hört: Sonne, so blau, die ich sah u hörte so rot
den Mond. Frauenstimmen, die fliegen wie Wellen leicht
beschwingt. Katzen, zu denen ich sage Du. Doch schwer
vom Regen brach eines Nachts der alte Pflaumenbaum.
Die Zeche war bezahlt, der Traum zu Ende, die Prüfung
bestanden u nicht. Auch in diesem Sommer wurde ich mir
nicht vertraut, nur die Schwalben fix. Auf dem verpissten
Trottoir liegen die Schläfer u eine nackte Glühbirne hängt
von der Decke. Bald hat man es hinter sich: die letzte Katze,
den Namen ein letztes Mal, ein letztes Mal am Abend. Ah,
comme je me déteste, anima mea, das Letzte, quel bonheur.

Aus: Eingriff, sternklar. Gedichte aus dem Nachlass, 2014

Jean Krier   2014    Druckansicht  Zur Druckansicht - Schwarzweiß-Ansicht

 

 
Jean Krier
Lyrik
2011–2013
2006–2011