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Jean Krier
Tout se passe comme s'il en était ainsi
Proust: Sodome et Gomorrhe

Schön singen können möcht ich,
wenn Stalin das Grammophon betätigt –
denn Innen hab ich schon viel Zeit,
mit ganz Gewöhnlichem möbliert:
verschiedenen Katzen, Liebschaften
u meinen Toten. Leichten Fußes
am Waldrand u Zärtlichkeit, ach wie
junges Grün, während im Haus, wo
ein Mann, Schlag u Geschrei. Im Flur
Erbrochenes u Blut, an den Wänden
obszönes Geschmier. So tobt es mit mir
durch mein Hirn. Die ganze Nacht
haben wir gekämpft, jemand gab
Durchhalteparolen aus, nirgendwo aber
eine Leiter. Ist Verlieren wirklich
so leicht? Dann schlag mich doch tot.
Denn hinter dieser Fassade gibt’s
keine Zeit. Da könnte man noch mal
anders: Salat essen, tanzen oder
Schlitten fahren rücksichtslos bis
auf die Schienen, ob der Zug schon,
egal. Ein Gedicht zwischen den Spuren.
Träume in völliger Klarheit u ich
müsste mich erst mal erfinden.

Aus: Herzens Lust Spiele. poetenladen 2010

Jean Krier   2006/2011   

 

 
Jean Krier
Lyrik
2011–2013
2006–2011