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leipzig 3

wenn deine straßen zu kanälen werden,
geflutet vom indigo der nacht,
und der abend, als wolle er noch einmal brennen,
deine dächer rot lackiert,
wenn sich ein wind erhebt
und die planen in deinen straßen
wie segel gegen die fassaden schlagen,
dann ist es,
als wolltest du davon fliegen,
fort von dieser trübnis,
fort von dieser vergangenheit
und stadt am meer sein,
mit schonern im azur,
statt kraftwerken am horizont.

dein traum vom bürger verwittert zu grabsteinen aus ziegel,
vergessen deine tempel am straßenrand,
die flächen zwischen deinen häusern: nach
einem brand vernarbtes gewebe.
doch wenn du aufbrichst an diesen abenden
lächelst du wie vor dem altar.

André Hille      19.07.2006

André Hille
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