Münchner Reden zur Poesie
Herausgegeben von Ursula Haeusgen, später von Maria Gazzetti und ab 2014 von Holger Pils, jeweils mit Frieder von AmmonPublikationen im Lyrik Kabinett München
Redaktion im poetenladen: Walter Fabian Schmid, Daniel Bayerstorfer und Nikolai Vogel
Dirk von Petersdorff
Wozu Gedichte da sind
Wozu Gedichte da sind
Zu Dirk von Petersdorffs Poesierede
Wozu Gedichte da sind heißt Dirk von Petersdorffs Münchner Rede zur Poesie vom 29. Oktober 2019 – und wer die Frage nach der Funktion von Gedichten beantwortet, läuft Gefahr, beiläufig ihre Existenz zu rechtfertigen und eine Daseinsberechtigung abzugeben. Wenn Lyrik das müsste, wäre es recht schlecht um sie bestellt. Und dennoch schält Petersdorff Schicht um Schicht heraus, welchen Zweck Gedichte erfüllen und welchen Dienst sie erweisen.
Dirk von Petersdorff fragt aber nicht danach, wem sie dient, sondern was Dichtung leistet. Unter Einbeziehung und kritischer Reflexion von Heinz Schlaffers religiösem und Karl Eibls evolutionsbiologischem Zugang stifte sie als Form des Rituals und der Magie Zusammengehörigkeit und Zuversicht, biete einen Überlebenssinn und ermöglich, das Nichtverstehen zu erdulden.
Im zweiten und interessanteren Teil versucht Petersdorff dann seine eigene Poetik zu entwickeln und unterzieht auf dem Weg dahin auch Walter Benjamin, Gottfried Benn und Ernst Jandl einem Haltbarkeitstest. In unserer Welt der Vielfalt und Differenzierung verändern sich die Sprachen, Codes, ästhetische Vorstellungen und die Kommunikationsweisen laufend. Deswegen plädiert Dirk von Petersdorff für eine Poetik der Einschließung, der Form und der Beweglichkeit. Mit Einschließung meint er nicht, dass Gedichte kleine Gefängnisse sind, sondern ihre Fähigkeit zur Inklusion und Offenheit gegenüber divergenten Inhalten. Die lyrische Form gibt den Divergenzen wiederum Halt und bietet dem Rezipienten einen Unterschlupf, während die Beweglichkeit das Gedicht als ein Provisorium auszeichne. Schließlich ist sich der Redner bewusst, dass eine Poetik auch nur ein Ideal entwirft, dem man sich annähern darf. Wie das Gedicht. Denn so beschließt von Petersdorff sein denkwürdiges Ende: »Das Gedicht öffnet den Raum, in den man eintreten kann, in dem das alltägliche Leben wie die großen Fragen Platz haben, und das alles in schöner Verwirrung. Vielleicht ist lyrische Rede für Menschen besonders wichtig, die keine dauerhaften Wahrheiten besitzen, aber wahre Momente kennen, die nicht verschwinden sollen.« Genießen Sie also den Moment dieser Rede.
Dirk von Petersdorff fragt aber nicht danach, wem sie dient, sondern was Dichtung leistet. Unter Einbeziehung und kritischer Reflexion von Heinz Schlaffers religiösem und Karl Eibls evolutionsbiologischem Zugang stifte sie als Form des Rituals und der Magie Zusammengehörigkeit und Zuversicht, biete einen Überlebenssinn und ermöglich, das Nichtverstehen zu erdulden.
Im zweiten und interessanteren Teil versucht Petersdorff dann seine eigene Poetik zu entwickeln und unterzieht auf dem Weg dahin auch Walter Benjamin, Gottfried Benn und Ernst Jandl einem Haltbarkeitstest. In unserer Welt der Vielfalt und Differenzierung verändern sich die Sprachen, Codes, ästhetische Vorstellungen und die Kommunikationsweisen laufend. Deswegen plädiert Dirk von Petersdorff für eine Poetik der Einschließung, der Form und der Beweglichkeit. Mit Einschließung meint er nicht, dass Gedichte kleine Gefängnisse sind, sondern ihre Fähigkeit zur Inklusion und Offenheit gegenüber divergenten Inhalten. Die lyrische Form gibt den Divergenzen wiederum Halt und bietet dem Rezipienten einen Unterschlupf, während die Beweglichkeit das Gedicht als ein Provisorium auszeichne. Schließlich ist sich der Redner bewusst, dass eine Poetik auch nur ein Ideal entwirft, dem man sich annähern darf. Wie das Gedicht. Denn so beschließt von Petersdorff sein denkwürdiges Ende: »Das Gedicht öffnet den Raum, in den man eintreten kann, in dem das alltägliche Leben wie die großen Fragen Platz haben, und das alles in schöner Verwirrung. Vielleicht ist lyrische Rede für Menschen besonders wichtig, die keine dauerhaften Wahrheiten besitzen, aber wahre Momente kennen, die nicht verschwinden sollen.« Genießen Sie also den Moment dieser Rede.
26.11.2019
Dirk von Petersdorff
Einleitung von Frieder von Ammon: „Meine Damen und Herren, zuerst möchte ich mich dafür entschuldigen, dass ich nicht persönlich vor Ihnen stehe ...“
Einführung von Frieder von Ammon: „Meine sehr geehrten Damen und Herren, fast zwei Jahre ist es mittlerweile her, seit ich Sie zuletzt zu einer Münchner Rede zur Poesie begrüßen konnte ...“
„ich freue mich, wenn ich noch einen Satz sagen darf ...“
mp3-Audiodatei 1 (Download)
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Dirk von Petersdorff Wozu Gedichte da sind Münchner Rede zur Poesie 34 S., Broschur Buchgestaltung und Typographie von Friedrich Pfäfflin (Marbach) Herausgegeben von Holger Pils und Frieder von Ammon Lyrik Kabinett, Oktober 2019 ISBN 978-3-938776-54-4, 12,00 Euro Zur Reihe im Lyrik Kabinett ► |