Münchner Reden zur Poesie
Lyrik Kabinett |
Maria Stepanova
Im Innern eines Vokals
Aus dem Russischen von Olga Radetzkaja
Ein kleines a, inmitten einer weißen Leinwand ... Diese wurde hochgefahren, bevor Holger Pils und Frieder von Ammon zur Begrüßung von Maria Stepanova und ihrer Übersetzerin Olga Radetzkaja ansetzten und in ihr Werk einführten. Eine Premiere bei dieser 24. Münchner Rede zur Poesie vom 9. Oktober 2024 sei, betonten sie, dass heute nicht die Verfasserin selbst, sondern ihre Übersetzerin sprechen werde – und dass dies gerade bei diesem Text eben auch ganz besonders passe...
(Nikolai Vogel)
Stelen
Hrsg. von Hans Thill
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Jürgen Becker
(Köln 1932 – ebenda 2024)
»Man könnte Uwe Hübner wie kaum einen anderen der zeitgenössischen Dichter als Chronist der Brüche in der »Es gibt keine Dekoration bei Jürgen Becker. Es gibt auch keine Vitrinen, in denen etwas ausgestellt wird. Man weiß eigentlich nie, weil er nie nach Vordergrund und Hintergrund staffelt, welches Element, das genannt wird, im Fortlauf des Textes zu Erinnerung werden kann, und womit sich dann andere Sphären und Lebensbereiche öffnen.« | Marcel Beyer
Anne Beresford
(Redhill/Surrey 1929 – Knodishall/Suffolk 2023)
»Mystisch in ihren Ursprüngen, religiös in ihren Bestrebungen, psalmodisch in ihrer Schärfe und Prägnanz, verweist die Poesie (Anne Beresfords) auf ihre Reflexivität in Beschaffenheit und Verortung von allem, was sie umgibt: keine solipsistische Übung, sondern eine gebannte, nach außen gerichtete Leidenschaft, hingebungsvoll in ihren Zuschreibungen, bescheiden in ihren Mitteln, unerbittlich in ihren Schlussfolgerungen.«
Leipziger Buchmesse 2024
21.03. – 24.03.2024 | Halle 5, D 215 |
Leipziger Messe-Frühling 2024!
Mit vielen neuen Büchern startet der poetenladen Verlag in den Frühling zur Leipziger Buchmesse 2024. Wir laden herzlich zum Besuch unseres Messestandes ein: Halle 5, Stand D 215, wie gewohnt an der Leseinsel Junge Verlage.
Die Besucher dürfen gespannt sein auf Lesungen und Literatur-Gespräche, auf neue und bekannte Autor:innen und auf wunderbare Bücher und Texte. Herzlich willkommen!
- Am Mittwochabend beginnt das Leseprogramm in der Lyrikbuchhandlung u.a. mit Jörg Schieke (Silverman schickt mich).
- Am Donnerstag präsentiert sich der Verlag mit Autorinnen und Autoren (Laura Friedrich, Bertram Reinecke) auf der Leseinsel Junge Verlage. Abends liest Verleger Andreas Heidtmann in der Galerie W 182 aus seinem Roman Plötzlich waren wir sterblich. (Faber u. Faber). In der Lyrikbuchhandlung lies t Bertram Reinecke aus Daphne, ich bin wütend.
- Am Freitag und Samstag folgen Lesungen mit Tom Schulz (Leseinsel), Měrana Cušcyna (Hugendubel in der Petersstraße) und ein Podiumsgespräch mit Staatsminister Dulig und Verlagen, darunter der poetenladen.
- Höhepunkt des Samstags ist die Lange Nacht der Lyrik (Teil der Bewegung) am Abend in der Hochschule für Grafik und Buchkunst.
- Parallel findet die Spätausgabe der Unabhängigen Verlage statt (Westflügel Lindenfels) unter anderem mit Tom Schulz und Jörg Schieke.
Links: Das Programm des poetenladen Verlags auf der Leipziger Buchmesse 2024
Kurt-Wolff-Preis-Verleihung
Gohliser Schlösschen | 18.03.2022 |
Foto: KW-Stiftung
Freitag, den 18.03.2022, um 13 Uhr
Gohliser Schlösschen, Menckestr. 23, 04155 Leipzig
Einladung zur Verleihung des Kurt-Wolff-Preises an den Poetenladen Verlag (Förderpreis) und an Antje Kunstmann (Lebenswerk) im Gohliser Schlösschen.
Bei Interesse bitte eine kurze Mail (Stichwort: Teilnahme Preisverleihung) mit Angabe der Personenzahl an den poetenladen.
Das Platzangebot ist begrenzt. Es gelten die üblichen Corona-Regeln (derzeit 2G+).
Wir freuen uns auf ein inspirierendes literarisches Event!
»Den mit 15.000 Euro dotierten Kurt-Wolff-Förderpreis 2022 erhält der Leipziger Verlag Poetenladen, der seit fast fünfzehn Jahren die Literatur im Netz und das Buch in Erzählungen, Romanen und Gedichten verknüpft und demonstriert, wie sich die Druckmedien im Zeitalter der Digitalisierung verjüngen lassen.«
Trauer um Marie T. Martin
* 1982 in Freiburg † 2.11.2021 ebd. |
Foto: A. Heneka
Wie trauern um Marie T. Martin, eine wunderbare, mutige und kluge Autorin, die immer und bis zuletzt ans Leben und Schreiben glaubte. Sie starb nach langer, schwerer Krankheit am 2. November 2021 in ihrer Heimatstadt Freiburg. Ihr letztes Buch Rückruf ist durch den Abschied gefärbt und zugleich ihr eindrucksvolles literarisches Vermächtnis.
Brief im April
Bekommst du noch Briefe von Toten? Ich schreibe dir
ins Jahr nach deinem Tod, was siehst du ohne Augen?
Hier wachsen Blauschote und Glimmerkraut, später
wird sich enthüllen, welche Sätze wichtig gewesen
wären. ..
(aus: Rückruf, Herbst 2020)
Weltbetrachter in Wurzen
Lesung im Schloss Hoyerswerda |
Lyrik-Anthologie
Dienstag, 06. Oktober 2020, 19:00 Uhr im Schloss Hoyerswerda.
Die vorliegende Anthologie zeigt eindrucksvoll auf, dass die Lyrikszene in diesem Land lebendig ist wie selten zuvor. Dichterinnen und Dichter haben sich in den zurückliegenden Jahren neue sprachliche und thematische Räume erschlossen.
Die beiden Herausgeber*innen trafen eine Auswahl, die einen aktuellen Überblick über die Vitalität der dichterischen Produktion gibt.
Dabei haben sie das gesamte Terrain der lyrischen Spielarten im Blick gehabt: vom narrativen zum momenthaften Gedicht, vom traditionsfortschreibenden zum sprachschöpferischen, vom schönen zum schockierenden, vom sich öffnenden zum sich abgrenzenden.
Elke Erb
Büchnerpreisträgerin |
Foto: poetenladen
Elke Erb | »Ursprüngliche Akkumulation«
Freigesetzte Intelligenz
»Elke Erb hat einen durch und durch assoziativ strukturierten Text geschrieben, in dem durch die offene Kombinatorik der fragmentarisch bleibenden Gedichtelemente eine große poetische Reibungshitze erzeugt wird.«
Beitrag aus Der gelbe Akrobat 3 (poetenladen Verlag) von Michael Braun
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Außerdem im poetenladen erschienen: Gedichte und Kommentare ►
Erzählung von Katharina Bendixen |
Katharina Bendixen | Ausgehverbot
Seit dem Tag, an dem wir unsere Stadt verloren, klingelt jede Nacht dieser Junge an meiner Tür. Seine Augen sind dunkel und seine Haare blond, und er hält mir ein Pappschild entgegen, auf dem Worte in einer fremden Sprache stehen. Bittend schaut er mich an, so lange, bis das Licht im Hausflur erlischt. Ich betrachte den Jungen durch den Spion. Nie klingelt er bei meinen Nachbarn, nur bei mir.
Doppelte Lebensführung
Neue Prosa |
Prosa-Anthologie
Hrsg. von Kathrin Jira und Jörg Schieke
»Die hier versammelten Autorinnen und Autoren vereint in erster Linie die Tatsache, dass sie das Schreiben als Arbeit betrachten. Eine Arbeit, die mit dem Leben der oder des Schreibenden besonders eng verknüpft, mit diesem aber auch oftmals schwer vereinbar ist. Schreiben muss jeden Tag neu erkämpft werden, gegen innere und äußere Widerstände. Diesen Kampf zu würdigen, ist Wunsch dieser Anthologie.«
poetin 27
Gespräch: Amadé Esperer |
Hanna Sokolov-Amichai über Jehuda Amichai
»Sie sind die Gedichte, die Sie schreiben, selbst!«
H. Sokolov-Amichai: Am nächsten Abend fand dann Celans öffentliche Lesung im überfüllten Agron Haus statt. Viele junge Leute, meist Studenten, waren erschienen, aber auch namhafte Dichter wie Gershom Sholem, Leah Goldberg und der Haartz-Herausgeber Gershom Schocken. Winkler, der wie Celan aus Czernowitz stammte, eröffnete die Lesung, und Amichai gab eine Einführung in Celans lyrische Sprache, bevor Celan dann seine Gedichte las.
Gedichtkommentar von Michael Buselmeier
Der gelbe Akrobat |
Brigitte Oleschinski | wie die Wörter auftauen Gefrierbrand, Kaninchensprache
Das Vertrauen in die große abendländische Poesie und die Hoffnung auf die rettende Kraft der Wörter sind uns schon seit längerem verloren gegangen. Es fehle den Poeten unserer Zeit, so liest man öfter, das Selbstbewusstsein Rilkes und Hofmannsthals und erst recht der Bezug zu einer vorrationalen Poesie, zu magischem Denken und dunklem Geheimnis.
Franz Josef Czernin | dunkel ortlos, hergezogen,
Gedichtkommentar von Michael Braun (Folge 101) ►
Aleš Šteger
Im Gespräch mit Ewart Reder |
Literatur und Reisen (poet 26)
Nomadischer Unort
Aleš Šteger: Neulich haben sie mich in China ausgelacht in dem Sinne: Ihr typischen Mitteleuropäer mit eurem Traum von der Wichtigkeit des Individuums. Natürlich versucht man, hofft man mit dem Schreiben dagegenzuhalten, gegen Auslöschung, gegen ein zynisches amorphes Denken der Massen.
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poetin nr. 26 ►
Foto: Tania Victoria / Secretaría de Cultura CDMX, Aleš Šteger, CC BY 2.0 (Ausschnitt)
Eltern sein? Autor*in sein?
Lesung |
Die poetin bei niemerlang
Aus der Sonderausgabe der Lesereihe niemerlang diskutieren Nancy Hünger, Kerstin Preiwuß und Ron Winkler mit Carolin Callies und Sibylla Vričić Hausmann über das Thema und lesen aus ihren beeindruckenden Beiträgen zur 25. Ausgabe der Leipziger Literaturzeitschrift. – Was haben Schreiben und Kinderkriegen gemein? Was für Effekte hat das Elternsein auf das Schreiben? Welche Rolle spielt das Geschlecht der/des Schreibenden?
Zum 100. Todestag von Eduard von Keyserling
Von Susanne Stephan |
In seinem Nachwort zur neuen Manesse-Ausgabe von Eduard von Keyserlings Erzählungen stellt sich Florian Illies vor, dass man in diese Prosa hineinspringt wie in einen sonnigen See im Spätsommer: sich mit offenen Sinnen treiben lässt durch mal warme, mal kühle Partien.
So ähnlich ist es mir mit Keyserling im zurückliegenden Endlos-Ausnahme-Sommer ergangen, als ich in der kleinen Stipendiatenwohnung des Heinrich Heine-Hauses in Lüneburg wohnen durfte, von der man über eine Hintertreppe in die Etage des Vorderhauses gelangt, auf der die Eltern Heines einige Jahre gelebt haben und heute das Literaturbüro Lüneburg residiert und zu Lesungen lädt.
Andreas Maier | Die Universität
Rezension von D. Jacobsen |
Mit Die Universität zieht Andreas Maier einen weiteren Kreis um das Ich seiner auf elf Bände angelegten Romanreihe
Ortsumgehung heißt das Projekt, das Andreas Maier seit 2009 verfolgt. Nach vier Romanen, die den Ruf des im hessischen Bad Nauheim Geborenen begründeten, tragen die bisher sechs Bände dieses auf insgesamt elf Teile angelegten Großunternehmens zwar ebenfalls die Genrebezeichnung „Roman“ im Titel, konfrontieren den Leser aber mit so viel nachprüfbarer Lebenswirklichkeit, dass man eigentlich von einer entfiktionalisierten Fiktion sprechen müsste, wenn das nicht einen Widerspruch in sich darstellen würde.
Zeitschriftenlese
Michael Buselmeier |
März 2018 (Letzte Ausgabe) | Michael Buselmeier
allmende, poetin, Tumult, Sinn und Form
Dies ist vermutlich meine letzte Zeitschriftenlese. Vierzig Jahre lang habe ich die Sendung, anfangs im Wechsel mit Stephan Reinhardt, später mit Michael Braun, für das Literaturprogramm des Saarländischen Rundfunks gemacht, zuerst von Arnfrid Astel, dann von Ralph Schock gefördert. Um 1978 war die Stellung der literarischen und kulturpolitischen Blätter noch eine ganz andere als heute ....
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Zeitschriftenlese | Februar 2018 | Michael Braun ►
Michael Opitz | Wolfgang Hilbig
Eine Biographie |
Rezension von Michael Buselmeier
Michael Opitz' Biographie des Dichters Wolfgang Hilbig
Der Berliner Literaturwissenschaftler Michael Opitz hat die erste große Biographie des in vieler Hinsicht rätselhaften Dichters Wolfgang Hilbig vorgelegt, zehn Jahre nach dessen Tod – im Ganzen ein souverän und kenntnisreich geschriebenes Buch aus der Perspektive eines in der DDR aufgewachsenen Forschers; ein im Westen Sozialisierter hätte vermutlich andere Akzente gesetzt. Opitz hat dafür die 46 Archivkästen des Nachlasses und die Hilbig-Sammlung der Berliner Akademie der Künste durchforstet, zahlreiche bislang unveröffentlichte Manuskripte und Briefe ausgewertet.
Zischender Zustand · Mayröcker Time
von Theo Breuer
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Ja, ich fühle mich nur am Leben, wenn ich schreibe. Seit ich 15 bin, explodiert es jeden Tag in mir. Mein Kopf ist so voll, und alles muss raus, ich kann nicht anders. So oder ähnlich hat Friederike Mayröcker sich immer wieder in Unterhaltungen mit Freunden, Kollegen, Redakteuren und anderen Zeitgenossen geäußert. Das per se nicht anzuzweifelnde Statement wird zusätzlich ›beglaubigt‹ durch das Füllhorn publizierter Bücher ...
Mascha Dabić | Reibungsverluste
Rezension von Christian L. Müller |
Die Dolmetscherin als Alchemistin der Sprache
Was genau passiert beim Dolmetschen? Mascha Dabić gibt in ihrem Debütroman kluge Antworten.
Die perfekte Dolmetscherin wäre wohl eine stets ausgeglichene Person mit einer angenehm neutralen Stimme, ein Wesen möglichst ohne eigene Gefühle und Gedanken, das ruhig in seiner Ecke sitzt und nichts anderes tut, als Sätze von der einen Sprache in die andere zu bringen. Ein Wesen selbstredend auch ohne Zweifel am eigenen Können, an den eigenen Kenntnissen über Vokabeln, Grammatik, Satzbau.
Elke Erbs poetics
Folge 37 |
Elke Erb |
poetics 37 |
Ruth Wolf-Rehfeldt (geb. 1932)
Mühsam
wachsen
werdende Strukturen
Ein Spruch wird das werden,
aber er übertrifft die Leistung eines Spruchs ...
Luftfracht
griechisch-deutscher Lyriktransfer |
Luftfracht: griechisch-deutscher Lyriktransfer |
καταχώρηση από: Σπύρος Αραβανής |
Jan Kuhlbrodt und Jorgos Kartakis (Hrsg.)
Manolis Anagnostakis (1925–2005) wurde in Thessaloniki geboren, studierte Medizin in Wien und arbeitete als Facharzt für Radiologie in Thessaloniki. 1978 zog er nach Athen. Aufgrund seiner politischen Aktivitäten in der griechischen Studentenbewegung wurde er von 1948 bis 1951 inhaftiert und im Jahr 1949 durch eine provisorisches Gericht zum Tode verurteilt. ...
26 Nikos Erinakis | 27 Tassos Livaditis | 28 Antonis Fostieris | 29 Manolis Anagnostakis
Pitangas
Literatur aus Angola |
Herausgegeben von Ineke Phaf-Rheinberger
Einleitung ►
Roderick Nehone wurde 1965 in Luanda geboren und ging zum Studium nach Las Villas in Kuba, wo er anfing zu schreiben. ... Sein letztes Buch O Catador de bufunfa (Hinter der Kohle her, 2011) ist eine Satire über die allenthalben um sich greifende Bürokratie ....