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Theo Breuer
Theo Breuer
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Theo Breuer Zischender Zustand · Mayröcker Time 200 Seiten · 16,90 Euro Pop Verlag 2017 ISBN: 978-3-86356-152-9 |
Während wir nun fast ein Vierteljahrhundert Hand in Hand dahinschreiten (wobei nicht verschwiegen werden soll, daß sie mich zuweilen wie einen ungezogenen Jungen hinter sich herschleppen muß), ist ihre Kraft und Zuversicht gewachsen, und ihre Dichtung hat [...] eine meinen Hals ausrenkende Höhe erreicht, die so sehr weiter zu steigern ihre Absicht ist, daß sie das Alter von 150 zu erreichen proklamiert hat.
Oder sollte das doch tollkühne Schwärmerei des offenbar immer noch Hals über Kopf verliebten Lebensgefährten gewesen sein? Von wegen! Ob mein Herz, mein Zimmer, mein Name von 1988 oder brütt oder Die seufzenden Gärten von 1998, ob dieses Jäckchen (nämlich) des Vogel Greif von 2009 oder die 2013, 2014 und 2016 erschienene Trilogie études · cahier · fleurs : Ein Wurf jagt den nächsten. Mir geht es beim Lesen dieser Bücher, was für 1 Wahnsinn und Wahnwitz und Irrwitz, (sowie den rund fünfzig weiteren, die ich seit 1991 gelesen habe, als ich mit Winterglück erstmals die hohe Sprachkunst der Friederike Mayröcker erlebe) wie Franz Schuh, der 1999 notiert :In dem Maße, in dem das Schreiben für Mayröcker eine Sucht ist, erzeugen ihre Schriften einen berauschenden Sog. Wer seine fünf Sinne zusammenhalten will, kann diese Schriften hassen [...]. Ich finde in ihnen ein schönes Gleichgewicht von Einfachheit und Verrücktheit. ›Verrücktheit‹ meint die Erlösung vom Normalsinn durch die Mesalliancen der poetischen Freiheit.
Nach 2000 nimmt die Zahl der Bücher, die ich mir von Friederike Mayröcker zu Geblüte führe, tüchtig zu, bis ich eines Tages Bensch und Kraus gegenüber eingestehen muß, süchtig nach dem Mayröckersound zu sein, und so kommt es, wie es kommen muß, zu ersten feinen Explosionen : Fasziniert von der Wortbildzwiesprache in ich bin in der Anstalt · Fusznoten zu einem ungeschriebenen Werk, beginne ich im August 2010 (plan- und vorsatzlos) den einen oder anderen Gedankensplitter zum Gelesenen zu notieren, montiere auf diese zunächst eher beiläufige Art nach und nach den ersten Essay zum Werk Friederike Mayröckers nach 2000, für den ich als Titel das Mayröckerzitat Bettlerin des Wortes wähle.erster Gedanke am Morgen : werde ich schreiben können werde ich heu-te schreiben können werde ich in die Feuerlilien Verfassung geraten, schreiben zu können : Anmerkungsschreiben Anmerkungsstil. Das tagelange Schweigen das Herz flügelt und fliegt wie Karussell, das Nippen an süßer Lektüre, das Knien vor der Maschine, etwas irgend ein Erinnerungsbild treibt mich vom Lager und ich knattere zur Maschine beginne zu flennen und flennen und das ist erst der Anfang.
Friederike Mayröcker · Archiv · Magische Blätter VI
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Theo Breuer Dezember 2017 |
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