Andre Rudolph
frühe bildstrecken zeigen ihn
mutlos, oft in sich selbst vertieft;
was er wohl sehen mochte? – am ende
sicher nicht mehr viel. einige bild-
verliebte zeugen gebrauchen den aus-
druck die fenster seiner seele – hätten
sich an der hellen schrift der sonne
blindgeschrieben (wir glauben das
übrigens nicht). von obstgärten, einem see
ist in vagen andeutungen die rede. –
immer wieder verliert sich unter-
wegs seine spur. irgendwann wurde er
filmstar, so hört man, und pickte
den kirschen am set die augen aus
Andre Rudolph, geboren 1975 in Warschau, lebt in Leipzig. Gedichtband: Fluglärm über den Palästen unsrer Restinnerlichkeit 2009
Das Gedicht ist abgedruckt in der Anthologie: Es gibt eine andere Welt
28.06.2011