Katharina Luft-Kornel
Die Wölfe sind bei mir
wie in den alten Tagen. Gemeinsam schreiten wir
ins Vergessen. Hirschkönige wandeln
in Sepia. Unkenntlich im Antlitz die
Kornblumenfrauen. Nichts Brauchbares wächst
nach. Seltsam, erloschen die Blicke der Teiche.
Luzides entsteigt, wahr und amorph.
Wie immer nimmt Etwas die Zeit aus
der Zeit, und alles Erinnern steht nackt.
Etwas klinkt auf, Etwas betritt dich, Etwas sitzt
dazwischen und kratzt an den Schwellen. Etwas
lacht, Etwas spielt und hinter Fassaden sind
keine Räume.
Gut geht es den Toten: zur Nacht legen sie uns
Münzen auf die Lider. Sie ruhen in Gott wie
Gott im Erz. Meteor. Mineralisch. Eins
sind sie. Ohne Stunde und Traum.
Sie haben einander.
Katharina Luft-Kornel, geboren 1960 in Hasselfelde/Harz, lebt in Leipzig. Veröffentlichungen: Samhain 1996; Picknick im Rosenthal 2000; Hekate 2001.
Das Gedicht ist abgedruckt in der Anthologie: Es gibt eine andere Welt
26.09.2011