Jörg Schieke
Die Unfallmeldestelle: blaue Augen
– Kriechströme, Wintersachen
Plastiktüten voller Mehrwegflaschen.
Jag’ das Gewitter
durch den Stimmenverzerrer, Um-
gewöhnen ist schwer, wie ködert man
Nebengedanken. Man erfindet dazu
und tut, als ob man verabredet wär. Unter
dem Fenster die Heizung
wie über der Wärme das Licht, aber einmal
da wäre mein Leben
beinahe ganz anders verlaufen. Die schönste Art
gar nichts zu sagen
ist, ewig an die Decke zu starren.
Ich sitze an der Haschischquelle
ich schwärme für den Morgennebel
dem Raum vis-à-vis
weiß ich die Zeit und die
der Zeit geweihten, an-
verwandten Kriechströme und Wintersachen
die Umzugskisten voller Langspielplatten …
Jörg Schieke, geboren 1965 in Rostock, lebt in Leipzig. Gedichtbände: Die Rosen zitieren die Adern 1995; Seemanns Gesten 1997; Count down, ein Reisegedicht 2007
Das Gedicht ist abgedruckt in der Anthologie: Es gibt eine andere Welt.
21.05.2011