Jens Rosch
Angeln mit Odysseus
für Andreas
Der Kappelbach strömte unauf-
Haltsam seiner ersten Begegnung
Zu, mit dem Jungen
Dem Jungen & dem Brot:
Die Angelschnüre zuckten kurz,
Als die Boote ins
Wasser glitten; die
Planvoll aufgeschichteten Stapel
Übrig gebliebenen Holzes –
Und ich wusste damals noch nicht,
Dass sich das Wasser hier selbst begegnete –
Zusammengehalten von Nägeln
Blank
Von der Mastspitze bis zum Kiel.
Heute ist alles ganz anders; der
Schutzanstrich auf dem Brücken-
Geländer hat sich
Entschieden, grau &
Blau sind nun zwei …
Wo einmal der Wurm drin war
Bleibt Platz für immer
Und ewig
Jens Rosch, geboren 1967 in Charkiv, verbrachte seine Kindheit in Sachsen, lebt in Frankfurt/Main. Gedichtbände: Jokhang-Kreisel 2003; Goðan Daginn 2010
Das Gedicht ist abgedruckt in der Anthologie: Es gibt eine andere Welt
06.12.2011