asche der morgen, ich erinnere mich dunkel, das allgemeine grauen in der dämmerung, so daß noch überhaupt keine aussage über den charakter des morgens zu treffen war – wenn ich im zimmer lag, mit blick auf die wand, die dieses licht abschilderte, verstohlen, unverhohlen; verblendungen auslichten = architektur, die stete bewegung des bodens, der drang ins bodenlose … Das auszählen der tage, eine manie, auszählen, ausfällen, auslichten – daß man dir das augenlicht nimmt, dich aus dem lichte entfernt – neue triebe ans licht, senker, die austreiben, keimlinge … Ja, immer die gegenläufige bewegung mitgedacht, oder vorausgesetzt, in diesem lichtspiel, das licht wird immer unzuverlässiger, was auch heißen mag: unzügelbarer (schutzmäntel für jedwede lichtgestalt, die da wandelt und verjährt), der rasen indes versengt, schütterer die schatten, das laub, schütterer als noch vor jahren …
Jayne-Ann Igel, geboren 1954 in Leipzig, lebt in Dresden. Gedichtbände: Das Geschlecht der Häuser gebar mir fremde Orte 1989; Wiederbelebungsversuche 2001; Traumwache 2006
Das Gedicht ist abgedruckt in der Anthologie: Es gibt eine andere Welt