Kerstin Hensel
Erste Hoffnung
Die Hoffnung fährt schwarz
In der Stadtbahn im Überlandbus
Liegt sie auf der hintersten Bank
Hat alles bei sich was zum Leben
Sie braucht: ein Büßerhemd einen Stock auch Kreuze aller Couleur
Schwarz fährt die Hoffnung und weiß nicht
Wo steigt sie aus
Im Nachtdepot im Abgebrumm der Motoren
Blinzelt sie unkontrolliert und mit störrischen Fingern
Zeichnet sie in die Luft
Pläne, ermißt ihre Chancen zu bezahlen
Endlich morgen vielleicht
Kerstin Hensel, geboren 1961 in Chemnitz, lebt in Berlin. Sie studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und ist heute Professorin an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch Berlin“. Gedichtbände (Auswahl): Stilleben mit Zukunft 1988; Bahnhof verstehen 2001; Alle Wetter 2008.
Das Gedicht ist abgedruckt in der Anthologie: Es gibt eine andere Welt.
|
|
Eine Lyrik-Anthologie aus Sachsen
Andreas Altmann / Axel Helbig (Hg.)
Nachwort: Peter Geist
poetenladen, Leipzig 2011
400 Seiten, 24.80 Euro
Weitere Details
|
16.12.2010