geboren 1981 in Leipzig, Studium der Buchwissenschaft und Hispanistik in Leipzig und Alicante, lebt als Autorin in Leipzig. Sie schreibt und übersetzt u.a. Kinder- und Jugendbücher und war Prosa-Redakteurin der Literaturzeitschrift poet.
Anfang 2009 erschien ihr Debüt Der Whiskyflaschenbaum& (poetenladen), 2012 folgte der Erzählband Gern, wenn du willst (poetenladen) und 2016 der Roman Ich sehe alles sowie 2019 die Erzählungen Mein weißer Fuchs. Außerdem gab sie die Anthologie „Quietschblanke Tage, spiegelglatte Nächte“ (poetenladen) heraus.
Debütpreis des Poetenladens für Katharina Bendixen Prosa: Nur Italien, nur eine Straße
Katharina Bendixen versteht sich auf die Kunst des Momenthaften und des narrativen Ausschnitts – „nur“ und „sonst nichts“ sind die Schlüsselwörter ihrer Methodik. Ohne verschwenderischen Gestus erzählt sie ihre Geschichte, in deren Mittelpunkt eine einzige Szene steht, die wiederum nicht mehr als eine staubige Straße bietet. Nur eine Straße. Aber in dieses „Nur“ holt Katharina Bendixen die Welt hinein. Eine brüchige Beziehung wird auf die Probe gestellt.
Die Ich-Erzählerin soll hier und jetzt inmitten der glühenden Hitze Italiens ihrem Freund den Beweis ihrer Liebe erbringen, indem sie, statt Tortillachips zu verspeisen und neben ihm im Auto zum nächsten Strand zu fahren, die kilometerlange Strecke allein zu Fuß zurück legt. Der Autorin gelingt es, das Ansinnen des Freundes, der offenkundig zwanghaft nach Bestätigung sucht, glaubhaft darzustellen. „Nein, du bist dir viel zu sicher“, sagt er und fährt im Auto allein voraus.
Und Katharina Bendixen beschreibt den Weg ihrer Protagonistin durch die glühende Hitze. Dabei holt sie szenisch geschickt Zurückliegendes herein, ohne den Text zu überladen. Immer wieder Momente einer komplizierten Beziehung. „Man könnte auch einfach ein Kind bekommen und zusammenziehen“, habe ich mal zu ihm gesagt, da hat er mich geküsst und gesagt, „könnte man. Aber will man nicht.“ Wenn der „Liebesbeweis“ erbracht ist, gehen Geschichte und Beziehung zu Ende.
Katharina Bendixens Sprache ist ohne Sentiment, zeitnah und atmosphärisch genau. Sie hat eine Geschichte geschrieben, die zeigt, dass man immer noch und immer wieder Geschichten schreiben kann. Selbst solche über die Liebe. Oder doch über die Liebe im Augenblick des Scheiterns.
Jury „Debütpreis online“ über Katharina Bendixens Prosa
September 2005