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Jason
Ich habe Adolf Hitler getötet
Jason – der Profi
Kritik |
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Jason
Ich habe Adolf Hitler getötet
Comic, 48 Seiten, Klappenbroschur
Aus dem Französischen von Mireille Onon
Reprodukt, 2012
13 Euro
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Der Protagonist in Jasons neuem Comic hat einen ziemlich einfachen Job. Er tötet andere – für Geld. Und er tötet alle, die ihm aufgetragen werden. Ausnahmslos. Liebhaber, Liebhaberinnen, Kollegen, Chefs, Väter, Töchter, Adolf Hitler. Er macht kein Geheimnis aus seinem Job, ebenso wenig aus der Tatsache, dass der den Job nicht gern macht. Aber er bringt gutes Geld. 5000 pro Auftrag. Als Jasons namenloser Held eines Tages von einem Wissenschaftler beauftragt wird Adolf Hitler zu töten, zögert er nur kurz. Das Honorar für diesen speziellen Auftrag ist üppiger als sonst. Wenn der Auftrag erfolgreich erledigt wird, winkt der ersehnte Ruhestand.
Der Killer setzt sich also in die von seinem Auftraggeber konstruierte Zeitmaschine und macht sich auf den Weg. Der Haken an der Sache: s gibt nur eine Chance. Der Energieverbrauch der Maschine ist hoch. Sehr hoch. Für zwei Transfers, hin und wieder zurück, muss sie 50 Jahre lang aufgeladen werden. Und so kommt es, wie es kommen muss, und kommt doch ganz anders. Der Auftragskiller scheitert, und Adolf Hitler verlässt an seiner statt das Jahr 1938 und reist zurück in die Zukunft.
Jetzt nimmt die Story richtig Fahrt auf und wird mit harten Schnitten, absurden Situationen und coolem Humor in bester pulp-Manier abgespult. Erzählt wäre nicht das richtige Wort. Denn wie schon in Jasons Comic „Hemingway“ (2011, Reprodukt) bleiben nur 48 Seiten für diese kleine Geschichte, die alles, aber auch wirklich alles zu bieten hat. Sex, Crime, Drama, Humor, Satire, eine Zeitmaschine und eben… Adolf Hitler.
Ebenso wie in „Hemingway“ setzt Jason auf pointierten Minimalismus mit größtmöglichem Effekt. Zwei mal vier panels (Einzelbilder), in denen selten mehr als zwei Figuren agieren, reichen dem Zeichner aus. Seine Figuren, das sind vornehmlich aufrecht gehende Hunde, Katzen und Vögel. Wer hier an Entenhausen denkt, liegt meilenweit daneben. Jasons Figuren sind auf eine brillante Art distanziert. Sie haben keine Pupillen und sind dennoch in jeder Geste ausdrucksstark. Es gibt keine Schattierungen, keine Zwischenräume. Jede Linie macht klar, worum es geht; um einen Ausdruck, der der Story dient. Schnickschnack? Fehlanzeige!
So ist es auch nur folgerichtig, dass es in „Ich habe Adolf Hitler getötet“ kein wirklich offenes Ende gibt. Es wird sich alles klären. Wer Hitler wirklich getötet hat. Ob, und wenn ja wie, der Killer zurück in die Gegenwart kommt. Und was das alles mit seiner Geliebten zu tun hat.
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Mario Osterland
Prosagedichte
Gespräch
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