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Tazuary Nkeita *1956
Tazuary Nkeita Tazuary Nkeita, auch bekannt als Journalist unter dem Namen José Caetano, hat 1975 zu schreiben angefangen. Seitdem bereist er als Journalist das ganze Land und hat auch mehrfach Reisen in andere afrikanische Länder unternommen. Da die Zeit seiner Berufstätigkeit in und für Angola einen wichtigen Abschnitt in seinem Leben darstellt – die Entwicklung seit der Unabhängigkeit –, hat er seine vielfältigen Erfahrungen in einem Buch verarbeitet, O último segredo (Das letzte Geheimnis, 2011). Es ist eine Familiensaga, ein Roman, der aus einer Mischung von Chroniken, Alltagsszenen des städtischen Lebens in Luanda, oder – wie hier vorgestellt – aus Geheimnissen, die einer schwarzen Kiste entstammen, besteht. Diese Truhe steht im Hause der Hauptperson, Tuluca Dibaia, der mit seiner Frau Yianda ein Haus in einem Stadtviertel bewohnt, das in der Vergangenheit als Sklavenviertel verschrien war und heute den Mittelpunkt des städtischen Aufschwungs in Luandas repräsentiert. Die Geheimnisse der schwarzen Kiste verkörpern das Anliegen Nkeitas, in seinem Buch Geheimnisse anzusprechen, die während der langen Kriege kaum Beachtung fanden: den normalen Alltag. Das ganze Kommunikationssystem war betroffen; es herrschte überall Geheimnistuerei. Aber jetzt, wo eine andere Zeit angebrochen ist, sollte man anfangen, diesem Alltag auf den Grund zu gehen und auch Tabus aus der Vergangenheit anzusprechen. So verbindet Nkeita seine Geschäftsfamilie mit einer Sklavenvergangenheit. Das Buch von Nkeita ist wie eine Collage, in der man in mannigfachen Schachteln Indizien zu einer bestimmten Situation finden kann. Dabei geht es nicht vordergründig um Politik. Die Szene am Flughafen im Inland, die hier dargestellt wird, könnte natürlich in vielen Ländern passieren. Sie ist jedoch typisch für Angola, da die Wartenden sich mit dem Fischmarkt Roque Santeiro in Luanda identifizieren, einer legendären Marktanlage, die heute als solche nicht mehr existiert. Der Witz von Tazuary Nkeita basiert auf solchen Kleinigkeiten. Er zielt darauf ab, mit Humor zeitgenössische Szenen darzustellen, die zwar fiktiv sind, aber immer wieder auf Einzelheiten aus der Wirklichkeit Angolas verweisen. 01.08.2012 |
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