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Heri ColtelloEinige Abenteuer und seltsame Begegnungen im Lebendes stillen Kommandeurs Zu Heri Coltello, seiner Prosa und seiner Musik Kritik
„Was bedeutet für dich das Wort Freiheit? Darüber hinaus begegnet man Menschen, die so handeln, wie man selbst gehandelt hätte, wenn man sich getraut hätte. Solche Menschen gibt es weniger, und das hat seinen Sinn, denn die Welt wäre sonst voller Rocker und Fußballspieler. So bleibt sie voller Ideen. Begegnet man aber einen solchen, der das geworden ist, was man hätte werden wollen, kommt es einen wie eine Epiphanie vor. Der Autor, um den es hier geht, ist ein solcher Mensch, und dazu ein Naturtalent. Fern jeder Akademie hat er sich das Schreiben und das Gitarrespielen selbst beigebracht. Seine Akademie war die Landstraße, hätte man früher gesagt, und, ach verdammt, seine Akademie war die Landstraße, auch wenn er eine Allgäuer Hochalm als Tattoo auf dem Arm trägt. Heri Coltello, Gitarrist in verschiedenen Bands und auch solo, hat uns mit: „Einige Abenteuer und seltsame Begegnungen im Leben des stillen Kommandeurs“ einen furiosen Rockerroman vorgelegt. Und dieser Roman macht das, was ein Film, ein Roadmovie zumal, nicht können. Er schildert ohne Ende gewissermaßen den Ausschnitt, einer ewigen Bewegung, die diese Musik ist, die Coltello spielt. Eine Musik also, die die meisten von uns ein Stück des Lebens begleitet hat. Diese Reise, die für Coltello in Kempten im Allgäu ihren Anfang hatte, führt durch beide Deutschlands, als sie noch getrennt waren, begleitet ihre Vereinigung, zieht durch Europa, Amerika und den Nahen Osten, zieht immer weitere Kreise und vermittelt dadurch eben jene Utopie, die der Rockmusik irgendwann einmal zugrunde lag: Freiheit. Zumindest wünsche ich mir, dass sie das tat. Und der Musik, die ich hörte, höre und liebe liegt sie auch zu Grunde. Bevor ich aber hier den Eindruck erwecke, ich sei ein Akademiker, der in Coltello den naiven Wilden verehrt: Der Text ist nicht naiv, er macht nur ernst mit seinen Wünschen und Vorstellungen, die für uns eben Wünsche und Vorstellungen geblieben sind, und wie Coltello die Gitarre beherrscht und ihr kalkuliert die Vorgestellten Töne entlockt, so beherrscht er die Sprache. Er arbeitet zum Beispiel in und mit der wörtlichen Rede, mit Dialekten so, dass sie an keiner Stelle gemacht und gestelzt klingen, das kenne ich derart souverän nur von Gerhart Hauptmann. Dass heißt aber auch, dass in der Lektoratsabteilung des Salisverlages Großes geleistet wurde.
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Jan Kuhlbrodt
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