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Stefan HeuerFirnisIn einem Zug Kurzkritik
Es ist ein Wagnis, auf das sich das Verlagshaus J. Frank eingelassen hat, indem man verschiedene Lyriker aufforderte Prosa zu verfassen. Man ist es eingegangen und hat eine Reihe schön ausgestatteter und von verschiedenen Künstlern gestalteter Bücher vorgelegt. Im vorliegenden Falle ist es sogar ein Roman geworden. Die Illustrationen besorgte Franziska Schaum, und sie sind wohl der Grund, warum mich beim Lesen ein heiteres Sommergefühl überkam. Auch der Roman kommt, wie nicht bei jedem Lyriker, so aber bei Stefan Heuer zu erwarten, recht leichtfüßig daher. Ein Künstlerroman, angesiedelt in der Niedersächsischen Provinz. Wenn schon nichts passiert, geschieht man eben selbst. Und irgendwann ist selbst im kleinsten Dorf einmal ein Terrorist auf- oder untergetaucht, ein geschickter Fälscher oder ein Meisterdieb. Man muss das Ohr nur lange genug an den staubigen Boden der Landstraße drücken, dann hört man auch irgendwann Hufgetrappel. Heuer, selbst mit dem Spielbein bildender Künstler, weiß, wovon er schreibt. Im Zentrum des wachen Interesses steht die Ernährung. Und nichts scheint so, wie es ist. Zwei Freunde, Joachim, der eine, ist Maler, der seine Kunst allerdings wenig auslebt und den örtlichen Blumenladen mit Blumenaquarellen beliefert, und Michael, der andere Schriftsteller, aber eigentlich Privatier, der von einer Erbschaft lebt. Er kommt über Anfänge und Konzeptionen nicht hinaus, ist genauso schnell von einer Idee begeistert wie gelangweilt. Eine Glückskeksfabrik. Ein Roman wie der Anfang von Spiel mir das Lied vom Tod. Endlich mal was aus der Provinz, was Knisterndes. Die Reisen der Helden gehen dann aber doch in die Welt. Diese wird durch Amsterdam repräsentiert, wo sie, wie immer, Michaels Geburtstag begehen, in diesem Jahr darüber hinaus aber auch die Kunstmuseen besuchen. Und die Welt wird wieder auf die Provinz zurückgebogen, deren Langweile am Ende doch sehr verlockend ist. Ich habe das Buch im Zug gelesen und die Bahnfahrt über die Dörfer zu keiner Sekunde bereut.
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Jan Kuhlbrodt
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