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Elke Erbs Poetics 28
Neujahrsgruß In den Studienbegleitbriefen (=Studientexte) zum Funkkolleg Literatur (5 Länder-Rundfunk-Stationen) 1978, Dezennien her also, fand ich ein weiteres Poetics-Thema: „Der nicht-professionelle Leser“, schreibt NN., „muß kein Kenner sein. Aber er bedarf der Kenntnisse [...]“ „Wie will man sich sonst z.B. einem Text gegenüber verhalten, der wie ein Gedicht aussieht, in einem Textband von H.C. Artmann steht und verzweifelte Ähnlichkeit mit Kitsch besitzt? wenn ich, ein mann ohne stern, mit meinen puppen erfriere, wer schmeißt mir eine rose zu? Wie erschließt sich dieser Text, wenn man nicht wenigstens eine Ahnung vom Dadaismus und von der Wiener Gruppe hat?“ Meint der Verfasser mit „wenigstens eine Ahnung von“ vielleicht „gewöhnt sein an“? Soviele Kenntnis haben von der Wiener Gruppe, daß sie sich auf „wenigstens eine Ahnung“ von ihr beziffern läßt? Auch weiß ich nicht recht, was unter „verzweifelte Ähnlichkeit“ zu verstehen ist. Während ja Artmann im zitierten Text nicht Gebildeten-Slang, sondern klares Hochdeutsch spricht. Auch wenn ich nicht weiß, wieso jener dort, der dieses, sogar betont reine Hochdeutsch spricht, ein Mann ohne Stern ist und bei seinen Puppen erfriert – so kann ich doch lesen, was er sagt, und es mir vorstellen, eben ohne weitere Kenntnis (oder ohne „wenigstens eine Ahnung“ zu haben), mich zu seinem Bild anregen lassen. Gott, wie kann auch dies auch kein Kenner verkennen: die Rose ist die Leistung/Pointe, die den Text des Gedichts poetisch löst und „wer schmeißt mir“ die „lebenswahr“ zitierte, präzise Einfügung zu ihr – ? Will er also, der Literatur-Pädagoge, mit seinen undeutlichen Deuten das Gedicht verderben? Ach, nein, er fragt ja nur. Und fragt dann weiter: „Oder: wie ist das folgende kurze Gedicht zu verstehen, das Paul Celan geschrieben hat? Klopft die Lichtkeile weg: das schwimmende Wort hat der Dämmer.“ Das Gedicht ist wörtlich zu verstehen, wie man schon auf den ersten Blick nach dem Lesen sieht. Habe sonst gerade keinen Ärger, was ich auch von Euch hoffe zum Neuen Jahr! Elke Erb
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Elke Erb
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