Marie T. Martin – Finalistin
Marie T. Martin, Hörspiellektorin und Autorin aus Köln, ist die jüngste Teilnehmerin des diesjährigen MDR-Literaturwettbewerbs und wird für ihren Text Grünspan den neu eingerichteten Förderpreis erhalten. Als Finalistin ist sie natürlich an diesem Abend besonders gefordert, so dass die Interviewantworten den Umständen entsprechend kürzer gehalten sind.
Katharina Bendixen: Worum geht es in deinem Text?
Marie T. Martin: Es geht um einen sensiblen Jungen, der von seinen Klassenkameraden drangsaliert und gezwungen wird, sich seiner größten Angst zu stellen. Ich lese dann an dritter Stelle und bin damit sehr zufrieden, weil ich dann nicht so lange warten muss und auch noch etwas von der Lesung genießen kann. Ich hoffe nur, dass mein Lesungsteil schnell vorbei geht und ich meinen Text so lesen kann, dass ich damit zufrieden bin.
K. Bendixen: Was ist für dich eine gute Kurzgeschichte?
M. Martin: Wenn ein komplexes Thema auf engem Raum erzählt wird. Klassischerweise ist es ja ein entscheidender Punkt im Leben des Protagonisten, der beschrieben wird, in jedem Fall aber irgendein Wendepunkt, ein Kristallisationspunkt.
K. Bendixen: Wie schätzt du das Verhältnis zwischen Sprache und Inhalt in einer Kurzgeschichte ein, was ist dir wichtiger?
M. Martin: Mir persönlich ist die Sprache wichtiger, aber der Text, den ich hier lese, ist handlungsorientierter, als ich sonst schreibe. Und ich glaube auch, dass hier bei dem Wettbewerb eher die Handlung im Vordergrund steht.
K. Bendixen: Welche Art von Geschichten möchtest du persönlich erzählen?
M. Martin: Das ist eine grauenvolle Frage. Das fragt man sich doch jedes Mal wieder, wenn man anfängt zu schreiben.
K. Bendixen: Welche Art von Geschichten möchtest du persönlich erzählt bekommen?
M. Martin: Das entscheidet sich immer in dem Moment, in dem ich den Text höre oder lese.
K. Bendixen: Gibt es für dich einen Meister der Kurzgeschichte?
M. Martin: Nein, ich sage nicht Hemingway.
