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James Sallis – Driver
Roman | Liebeskind 2007
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Marie T. Martin 19.11.2007 |
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Die Kammern eines Herzens
Als Junge wird Driver von seinem Vater zu Diebstählen mitgenommen, bis seine Mutter den Vater umbringt. Sie landet in der Psychiatrie, Driver bei Pflegeeltern. Von einem Kumpel lernt er das Autofahren, haut noch als Jugendlicher von den Pflegeeltern ab nach Hollywood und macht dort die Bekanntschaft eines berühmten Stuntfahrers. Durch ihn bekommt er seine ersten Jobs und als sein Mentor stirbt, wird Driver zum besten und gefragtesten Fahrer im Filmgeschäft.
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Sibylle Berg – Die Fahrt
Roman | Kiepenheuer & Witsch 2007
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Dietmar Jacobsen 17.11.2007 |
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Kein Glück. Nirgends
Dieses Buch hat 36 Hauptpersonen und Schauplätze auf der ganzen Welt. Es zerfällt in 79 kurze Kapitel, in denen jeweils eine Figur im Mittelpunkt steht. Wir begegnen Frederick und Fatma, Svenja und Susanti, Mr Ling (ohne Punkt hinter dem Mr) und Frau Katz, Nusrat und Parul und so weiter und so fort. ...
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José Saramago – Eine Zeit ohne Tod
Roman | Rowohlt 2007
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Katharina Bendixen 16.11.2007 |
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Die Un-Logik des Todes
José Saramago ist der Meister der Was-wäre-wenn-Szenarien. Konsequent entwirft er in seinen Romanen absurde Situationen, die er ins immer Absurdere führt: In Die Stadt der Blinden erzählte er von dem plötzlichen Verlust des Augenlichts aller Menschen, in Die Stadt der Sehenden malte er bis ins kleinste Detail die Verletzlichkeit der Demokratie aus. In seinem neuen Roman Eine Zeit ohne Tod nun kommt den Menschen das abhanden, was – wie sich schnell herausstellt – mehr als alles andere das Leben ausmacht: der Tod.
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Dorota Masłowska – Die Reiherkönigin
Ein Rap | KiWi 2007 |
Thomas Weiler 13.11.2007 |
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Der große Auswurf
Junge Mutter, Medienstar und Rampenlichtopfer in Personalunion. Britney Spears reagiert auf diese Situation mit Piece of me, Dorota Masłowska mit Paw królowej – Die Reiherkönigin. Sie ergeht sich angesichts des Medienhypes um ihre Person nicht in Selbstmitleid, sondern bedient sich hemmungslos der branchenüblichen Sprache und gibt dem Affen kräftig Zucker bis, ja, bis das große Reihern auch den Leser überkommt.
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Ulrich Peltzer – Teil der Lösung
Roman | Ammann Verlag 2007
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Dietmar Jacobsen 08.11.2007 |
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Die Liebe in den Zeiten der Kameras
Christian Eich gehört zum akademischen Prekariat. Der studierte Germanist schlägt sich mit Gelegenheitsarbeiten durchs Leben. Mal schreibt er Restaurantkritiken, mal bespricht er einen neuen Film. Meistens ist er klamm. Und wenn nichts Wesentliches passiert, wird er bald auch ohne Wohnung dastehen. Eine Krankenversicherung hat er längst nicht mehr.
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Monika Rinck – zum fernbleiben der umarmung
Gedichte | kookbooks 2007 |
Gisela Trahms 07.11.2007 |
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Unterwegs, ohne Probelauf
Wie keine andere Gattung wohnt die Lyrik im Netz. Dort, nicht in den Buchhandlungen, ist sie präsent, lesbar, hörbar. Kurze Texte, rasch zu überfliegen, bei Gefallen ebenso rasch auszudrucken – das passt. Und doch geht Lyrik lange Wege, wie schon immer. Sie muss ihre Leser ja nicht nur finden, sondern sie auch von Scheuklappen befreien; jedes Gedicht schleppt seine eigene Poetik mit sich und seine eigenen Assoziationsketten, die für andere vielleicht nur scheppern.
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Henry Parland – Zerbrochen
Roman | Friedenauer Presse 2007 |
Henning Heske 02.11.2007 |
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Der schwedischsprachige Autor Henry Parland weckt Erinnerungen
„Während das Entwickeln der Negative ein eher theoretischer Schöpfungsvorgang ist ..., kriegt man beim Kopieren ein Gefühl für die Realität des Wunders; aus dem blütenweißen Blatt schaut auf einmal ein Gesicht oder eine Landschaft, so wie du sie zwar noch in Erinnerung hast, aber verdunkelt von Eindrücken und Assoziationen, die viel zu undeutlich sind, als daß sie sich verscheuchen ließen.“
Diese zentrale Textstelle weckt auch bei mir Erinnerungen an Stunden im Fotolabor – in der Schule und im Jugendheim – bei Rotlicht zwischen Fixierer und Stopper, umwölkt von beißendem Essiggeruch. In unserem digitalen Zeitalter gerät dieses Phänomen vom Hervortreten einzelner Bildelemente im Entwicklerbad zunehmend in Vergessenheit.
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Christian Schloyer – spiel · ur · meere
Gedichte | kookbooks 2007 |
Marcus Roloff 28.10.2007 |
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Sphärisches Rascheln
Es gibt derzeit Verhandlungen darüber, was Lyrik heute sei und welche Grundlagen sie habe. Eine Positionsbestimmung und eine Klärung dessen, was es bedeutet, ausgerechnet lyrisch auszuschlagen, haben zumindest theoretisch den Vorteil eines distinkt angelegten Gesprächs(-angebots). Die aktuelle Nummer (19) der Zeitschrift BELLA triste enthält von Christian Schloyer den Aufsatz Poesie als Sehnsuchtsform, in dem es heißt: „Unbestritten: es [das poetische Sprechen] kann so tun als ob. Würde ich hier meine eigene poetologische Position einbringen wollen, würde ich hinzufügen: in diesem ‚Tun als ob‘ fängt Poesie genau genommen erst an.“
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Michael Kleeberg – Karlmann
Roman | DVA 2007
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Dietmar Jacobsen 26.10.2007 |
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Testosteron, Tennis und Treuebrüche
Don DeLillos Roman Unterwelt (1997) beginnt mit einer 70-seitigen Baseballszene. Am 3. Oktober 1951 traten im Finale der nordamerikanischen Meisterschaft die New York Giants gegen die Brooklyn Dodgers an. Im entscheidenden Moment des legendären Spiels beförderte der Schläger der Giants den Ball weit über das Spielfeld hinaus in die Zuschauerränge. Homerun!
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Rainer Maria Gerhardt – Umkreisung
Wallstein 2007
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Michael Braun 24.10.2007 |
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Dichtung – ein lebensgefährliches Beginnen
Er gehörte zu den leidenschaftlichen und kompromisslosen Dichtern, denen auf Erden nicht zu helfen war. „Dichtung ist heute ein lebensgefährliches Beginnen“, hatte er 1951 in einem seiner visionären Poesie-Manifeste verkündet. Dass dieser Satz wörtlich zu nehmen war, zeigte sich drei Jahre später. Der gerade 27jährige Rainer Maria Gerhardt, der genialische Kopf einer jungen Künstlergruppe aus Freiburg, sah keinen Ausweg mehr und entschied sich am 27. Juli 1954 für den Freitod.
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Kritik 37
Kritiken zu Gedichten, Romanen und Erzählungen
Ich habe ja damals wirklich unmittelbar nach dem Tod Ernst Jandls an diesem Requiem zu schreiben begonnen, ich musste es tun, ich hatte ja sonst nichts mehr, überhaupt nichts mehr, alles war ja verlorengegangen, also fing ich wie verrückt zu schreiben an, das Schreiben als einziges Überlebensmittel
Friederike Mayröcker im poet-Gespräch
Ich sehe mich nicht in erster Linie als Autor oder Schriftsteller. Diese Bezeichnung ist mir fremd. Ich habe etwas ge�schrie�ben, und das ist publiziert worden, aber dieses umfassende Gefühl, dass ich Schriftsteller sei, fehlt mir. Wenn man schreibt, dann wird man eben so bezeichnet, doch es bedeutet wenig.
Christoph Wilhelm Aigner im poet-Gespräch
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