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Arne Rautenberg – vermeeren
Gedichte & Collagen | Darling Publications 2006
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Andreas Heidtmann 10.06.2007 |
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Wortzauberei mit Nebenwirkung
Nicht alle Tage hält man einen so schönen und grafisch ansprechenden Gedichtband in den Händen. Sehen und lesen, heißt es bei Arne Rautenberg auf knapp 100 Seiten mit Collagen und Gedichten, mit lyrischen Harlekinaden und durchdachten Bildpoesien. Schon der Titel ist Programm: Wer ihn hört, hört das Wort „vermehren“. Wer ihn liest, liest ein sprachschöpferisches „vermeeren“. Wer die Kunst im Mittelpunkt sieht, denkt an Vermeer.
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David Constantine – Etwas für die Geister
Gedichte, zweisprachig | Wallstein Verlag 2007
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Volker Sielaff 31.05.2007 |
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Anschauungsunterricht mit Engelsflügeln
Welche Vielfalt der Schulen und Strömungen in der modernen amerikanischen Lyrik: Black Mountain School, Beat Poets, New York Poets, Confessional Poets; eine Milchstraße von Bewegungen und poetologischen Entwürfen, hell ausgeleuchtet von Fixsternen wie Robert Creeley, Allen Ginsberg oder John Ashbery. In der britischen zeitgenössischen Poesie sucht man diese Vielfalt der Schulen vergebens. Zwar gibt es Ted Hughes, Seamus Heaney und Michael Hamburger, aber sonst ist es doch eher ruhig geblieben um die englische Szene.
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Bloch. Eine Bildmonographie | Der unbemerkte Augenblick
Monographie | Essays | Suhrkamp 2007
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Wolfram Schütte 24.05.2007 |
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»Umso schlimmer für die Tatsachen«
Ob Peter Handke noch weiß, warum er seinen Tormann, der Angst vorm Elfmeter hat, Bloch nannte? „Bloch” heißt jedenfalls „Eine Bildmonografie” in Handkes Verlag – Suhrkamp, versteht sich –, und die Zahl derer, die eine Bilder- Serie von gehaltenen Elfmetern davon erwarten, dürfte gleich Null sein. Bloch genügt, um im Ernst an den gleichnamigen Philosophen zu denken, mit dem sich der Frankfurter Verlag in seiner Hochzeit (und vielen seiner Leser) ein intellektuelles Glanzlicht aufsetzte – neben „Teddie” Adorno (dem Dunklen, Hermetischen) nämlich das am hellsten strahlende.
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In Kooperation mit Titel |
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Pawel Sanajew – Begrabt mich hinter der Fußleiste
Roman | Antje Kunstmann 2007
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Daniela Rhinow 22.05.2007 |
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Schrecken ohne Ende
Großmütter, meint man, seien herzensgute, großzügige, fürsorgliche Wesen, die sich voller Inbrunst um ihre Kindeskinder kümmern, sie verwöhnen und beschützen. Dass es aber neben diesen Märchenbuch- Omas auch noch eine ganz andere Spezies gibt, weiß Pawel Sanajew in seinem Debütroman Begrabt mich hinter der Fußleiste zu berichten.
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Tippgemeinschaft 2007 und Landpartie 07
Jahresanthologien | DLL, Glück u. Schiller Verlag
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Katharina Bendixen 21.05.2007 |
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Einblicke in Prozess und Produktion
Wie wäre es mit einem kleinen literarischen Test? »Die Gehsteige waren gefroren und rissig, hier und da floss das Eis schon als Wasser in Rillen und Rinnsteine. Das Sonnenlicht flirrte, weiße und graue Wolken hatten darüber hinweggewischt. Der Himmel entleerte sein Licht.« An welcher Schreibschule ist dieser Textanfang wohl entstanden? Leipzig? Hildesheim? Oder doch kein Schreibschultext?
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Wolfgang Herrndorf – Diesseits des Van-Allen-Gürtels
Erzählungen | Eichborn 2007
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Katharina Bendixen 17.05.2007 |
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Heimliche Textproduktion
Hintergeht die Zentrale Intelligenz Agentur den Literaturbetrieb? Werden dort heimlich gute Texte produziert und auf einen langweiligen Markt geworfen? Es scheint so. ZIA- Gründungsmitglied Kathrin Passig gewann 2006 den Ingeborg-Bachmann-Preis mit dem einzigen literarischen Text, den die Öffentlichkeit von ihr kennt. Kalkuliert und geplant sei das gewesen, warf man ihr vor. Oder, nachdem die Vorwürfe genau wie der Markt, nämlich langweilig wurden, gab man zu: Das war eben einfach gut. Genauso gut ist der Erzählungsband Diesseits des Van-Allen-Gürtels von Passigs Kollegen Wolfgang Herrndorf.
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Sjón – Schattenfuchs
Roman | S. Fischer 2007
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Gisela Trahms 16.05.2007 |
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Jäger, beutelos
Im Norden Europas geht man sparsam um mit dem Wort, das wissen wir aus den Filmen von Aki Kaurismäki. Die Isländer stehen den Finnen darin nicht nach. Sigurjón B. Sigurdsson verkürzte seinen Namen zu ‚Sjón‘, sein Büchlein Schattenfuchs bringt es auf knappe 120 Seiten. Die einzelnen Kapitel geben sich ebenfalls konzentriert: »Die Nacht war kalt und nahm kein Ende.« Fertig.
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Brigitte Giraud – Das Leben der Wörter
Roman | S. Fischer 2007
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Daniela Rhinow 15.05.2007 |
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Schule des Lebens
Die Lebenswelt von Nadia ist streng strukturiert, steril. Ihre Tage bestehen aus Lernen – Turnen – Lernen. Sie wächst in diesen Alltag hinein wie viele Kinder in Frankreich, für die Unterricht bis 16:00 Uhr die Norm ist, aber sie empfindet dieses rigorose »Programm« als Befreiung, Befreiung vom beschränkten Dasein in einer Vorstadtsiedlung von Lyon, wo sie in den 70er Jahren mit ihrem Halbbruder, ihrer Schwester, dem Vater und der Frau, die nicht ihre Mutter ist, zusammenlebt.
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Agota Kristof – Irgendwo
Nouvelles | Piper 2007
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Gisela Trahms 11.05.2007 |
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Bevor die Sonne aufgeht, muss ich über alles sprechen
Die Fakten sind bekannt: Wann Agota Kristof Ungarn verließ (1956, nach dem gescheiterten Aufstand), wohin es sie verschlug (Neuchâtel, Schweiz), wie sie in der Fremde das fremde Französisch lernte und in dieser Sprache zu schreiben begann, abends, nach der Arbeit am Fließband in einer Uhrenfabrik. ...
Nouvelles lautet der Untertitel dieser Sammlung, aber es handelt sich weder um Novellen noch um Neuigkeiten, sondern um Texte unterschiedlichster Art, kurz bis sehr kurz, manche erzählend, manche gleichnishaft, manche lyrisch.
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Ron Winkler (Hrsg.) – Schwerkraft. Junge amerikanische Lyrik
Anthologie | Jung und Jung 2007
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Andreas Heidtmann 06.05.2007 |
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Blick über die Grenzen
Ron Winkler ist nicht nur ein ausgezeichneter Dichter, sondern auch einer der belesensten in Sachen junge Lyrik. Seine Zeitschrift Intendenzen bereicherte einige Jahre die literarische Szene und seine Gedichtanthologie Lyrik.Log ist ein Klassiker im Netz. Nun hat er einen Band junger US- amerikanischer Lyrik herausgegeben und stellt darin 19 Autoren vor.
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Kritik 42
Kritiken zu Gedichten, Romanen und Erzählungen
Ich habe ja damals wirklich unmittelbar nach dem Tod Ernst Jandls an diesem Requiem zu schreiben begonnen, ich musste es tun, ich hatte ja sonst nichts mehr, überhaupt nichts mehr, alles war ja verlorengegangen, also fing ich wie verrückt zu schreiben an, das Schreiben als einziges Überlebensmittel
Friederike Mayröcker im poet-Gespräch
Ich sehe mich nicht in erster Linie als Autor oder Schriftsteller. Diese Bezeichnung ist mir fremd. Ich habe etwas ge�schrie�ben, und das ist publiziert worden, aber dieses umfassende Gefühl, dass ich Schriftsteller sei, fehlt mir. Wenn man schreibt, dann wird man eben so bezeichnet, doch es bedeutet wenig.
Christoph Wilhelm Aigner im poet-Gespräch
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