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Philippe Jaccottet – Die Lyrik der Romandie
Nagel & Kimche 2008 |
Walter F. Schmid 19.09.2008 |
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Auf der anderen Seite des Röstigrabens
„Wie schwach aber müssen wir sein, / so uns aufzugeben, nur weil die Sonne verdeckt ist, / und nicht imstande zu sein, für einige Stunden / ein Wolkenbündel auf unseren Schultern zu tragen …“, spricht ein trostspendender und aufrichtiger Dichter mit Sensibiltät für seine Umwelt. Mit der Gabe des filigranen Beobachters, mit der sich Philippe Jaccottet als Lyriker bewegt, hat er für die zweisprachige Anthologie 17 Dichter der Romandie ausgesucht, die mit ihren Texten einen Zeitraum von 1913 bis 2005 abdecken.
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Ingo Schulze – Adam und Evelyn
Roman | Berlin Verlag 2008 |
Dietmar Jacobsen 18.09.2008 |
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Jenseits von Eden
Ingo Schulzes neuer Roman erzählt ganz unspektakulär und doch auf neue Weise vom Ende der DDR
Adam ist „Damenmaßschneider“, Evelyn Kellnerin. Irgendwo im Süden der DDR – Altenburg, das immer wieder die Kulissen abgibt für Ingo Schulzes Geschichten von Wende und Wiedervereinigung, wird diesmal nicht namentlich genannt, aber vieles weist auf die nordostthüringische Stadt hin – leben die zwei. Man schreibt Mitte August 1989 und das kleine Glück, in das sie sich eingesponnen haben, macht sie scheinbar blind für alles Drumherum.
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Christine Langer – Lichtrisse
Gedichte | Klöpfer & Meyer Verlag, 2007 |
Peter Kapp 12.09.2008 |
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Lyrische Exkursionen und Exerzitien
Seit jeher haben sich Dichterinnen und Dichter von der Natur faszinieren und inspirieren lassen. So sollte man meinen, dass nach all den Jahrhunderten poetischer Annäherung an Fauna und Flora, an Landschaften, Wetterlagen und Jahreszeiten, an die ganze Fülle und Vielfalt der Natur das Thema nunmehr erschöpft wäre. Aber mitnichten: Auch heute noch arbeiten sich Lyrikerinnen und Lyriker daran ab, egal ob sie sich der Tradition oder der Avantgarde verpflichtet fühlen.
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Björn Kuhligk und Jan Wagner (Hg.) – Lyrik von JETZT zwei
Gedichte | Berlin Verlag 2008 |
Axel Kutsch 11.09.2008 |
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Selbstbefragung nach dem Lesen von „Lyrik von JETZT zwei“
Nach der Anthologie Lyrik von jetzt, die 2003 bei DuMont veröffentlicht wurde, ist nun im Berlin-Verlag ein Nachfolgeband mit weiteren 50 deutschsprachigen Autorinnen und Autoren der jungen Generation erschienen. Herausgeber sind wieder Björn Kuhligk und Jan Wagner. Kann man das Buch empfehlen?
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Manfred Peter Hein – Nachtkreis
Gedichte | Wallstein Verlag 2008 |
Walter F. Schmid 08.09.2008 |
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Wandeln im Asphodeliengrund
„Du sagst Es ist das / Irregehn unter Toten / das dich hier vergrätzt“ und spürst den kalten Windhauch, der bedroht. Es ist der unbändige Sog der „nature morte“ in Heins Gedichten, der einen gefangen nimmt und zerberusgleich nicht mehr hergibt oder zerfetzt. Hein begibt sich, im Auftrag die Dunkelheit zu einem Ende zu bringen, auf die Suche nach dem Nichterinnern ...
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Michael G. Fritz – Tante Laura
Roman | Mitteldeutsche Verlag 2008 |
Dietmar Jacobsen 31.08.2008 |
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Freunde kann man sich aussuchen, Verwandte nicht
Michael G. Fritz zeigt erneut, wie schmal die Kluft zwischen Gegenwart und Vergangenheit ist
Seit Jahren verbringt die Familie Henny – er, Martin, einst Architekt, nun Einfamilienhausverkäufer, sie, Katja, selbstständige Zahntechnikerin, zwei Söhne, Robert und Florian – ihre Sommerferien an der Ostsee. Dort lebt man zurückgezogen unter dem Dach des alten Jeske, mit dem Martin tagsüber zum Fischen hinausfährt, radelt zum Strand und hält sich fern vom üblichen Massentourismus.
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Gerbrand Bakker – Oben ist es still
Roman | Suhrkamp 2008 |
Adrian Kasnitz 29.08.2008 |
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Ein Stück zwischen den Ställen
„Ich habe Vater nach oben geschafft.“ Mit diesem Satz beginnt Helmer van Wonderen sein neues Leben. Der Vater, den er pflegen muss, ist ein Landwirt alten Schlages, ein Misthaufen-Tyrann, nach dessen Nase bislang alle auf dem Hof, ob Familenangehörige oder Knecht zu tanzen hatten. Und auch seine beiden Söhne, Henk und Helmer, konnten sich diesem quasi-despotischen Willen nicht widersetzen. Jetzt aber liegt der Alte im Sterben und alles könnte endlich neu beginnen, wenn da nicht schon zuviel Zeit vergangen wäre.
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Marica Bodrožić – Lichtorgeln
Gedichte | Otto Müller Verlag 2008 |
Walter F. Schmid 27.08.2008 |
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Im Licht- und Schattenspiel
Mit einer schier unbändigen Publikationswut von vier veröffentlichten Büchern innerhalb eines guten Jahres drängt Marica Bodrožić auf den Literaturmarkt. Lichtorgel ist der zweite Gedichtband der 1973 in Dalmatien geborenen Kroatin. Mit der Deklaration Gedichte beginnen allerdings schon die Unklarheiten. Es sind eher die zur Zeit erfreulicherweise wieder häufiger anzutreffenden Prosaminiaturen denn reine Gedichte.
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Mara Genschel – Tonbrand Schlaf
Gedichte | Connewitzer Verlagsbuchhandlung 2008 |
Tobias Amslinger 23.08.2008 |
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Ungebremste Sprachwut
Wer Mara Genschels ersten Gedichtband Tonbrand Schlal aufschlägt, muss gar nicht nachdenken, um sagen zu können: Die Autorin zersprengt die Wörter wie Thomas Kling (dem ein Gedicht gewidmet ist); sie formt die Textgestalt radikal wie E.E. Cummings; und an unzählbaren Stellen wird die klangliche Seite der Texte derart dominant, dass diese wie Lautpoesie anmuten.
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Gunther Geltinger – Mensch Engel
Roman | Schöffling 2008 |
Marie T. Martin 19.08.2008 |
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Auf der Suche nach dem Leben
Leonard Engel ist der, „der da im dunkelsten Winkel seiner eigenen Biografie um Einlass ins Leben bittet“, immer auf der Suche nach etwas, das ihn wirklich berührt und auf der Suche nach dem „mehr“, dass es im Leben doch geben muss. Aufgewachsen im mainfränkischen Idyll, hat er gerade das Abitur hinter sich gebracht und zudem einen Schulfreund, der ihm seine Liebe gesteht: eigentlich könnte das Leben losgehen.
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Kritik 29
Kritiken zu Gedichten, Romanen und Erzählungen
Ich habe ja damals wirklich unmittelbar nach dem Tod Ernst Jandls an diesem Requiem zu schreiben begonnen, ich musste es tun, ich hatte ja sonst nichts mehr, überhaupt nichts mehr, alles war ja verlorengegangen, also fing ich wie verrückt zu schreiben an, das Schreiben als einziges Überlebensmittel
Friederike Mayröcker im poet-Gespräch
Ich sehe mich nicht in erster Linie als Autor oder Schriftsteller. Diese Bezeichnung ist mir fremd. Ich habe etwas ge�schrie�ben, und das ist publiziert worden, aber dieses umfassende Gefühl, dass ich Schriftsteller sei, fehlt mir. Wenn man schreibt, dann wird man eben so bezeichnet, doch es bedeutet wenig.
Christoph Wilhelm Aigner im poet-Gespräch
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