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Benjamin Kunkel u.a. (Hg.) – Ein Schritt weiter
Anthologie | Suhrkamp 2008
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Martin Jankowski 16.08.2008 |
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Havardjünglinge erklären die Welt (und bitten literarisch, sie zu retten)
„Wir“ – in dieser Person wenden sich die Herausgeber und Autoren des viel gelobten New Yorker Magazins „n+1“ in den seitenlangen Editorials in Form fiktiver Tagebücher, für die kein Autor zeichnet, stets an seine Leser. Statt klarer Worte genossenschaftlich anonyme Textproduktion zur schlimmen Lage der menschlichen Zivilisation im Allgemeinen und Amerikas im Besonderen. Wir – so sprechen absolute Herrscher oder Generalsekretäre totalitärer Parteien zu uns. Aber zum Glück ist das Ganze nur eine liebenswerte Fiktion von Verschmelzung ...
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Günter Herburger – Der Kuss
Gedichte | A1 Verlag 2008
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Walter F. Schmid 13.08.2008 |
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Ein Kuss mit Verwesungsgeruch
Ohne Schwierigkeit gelingt der Eintritt in die Gedichte von Günter Herburger. Er ist ein Autor der konkreten Benennung und der Alltäglichkeit, die er teils erzählend, teils reflektierend darlegt. Mit einfachen Worten schafft er große Bilder wie „ein Eimer voll Türklinken“ als Ausdruck der Ausweglosigkeit. Er enthebt das Erhabene und holt es in die reale Welt. Die wird allerdings nur als eine Folie benutzt, hinter der sich subtil eine abstrakte Ebene verbirgt, in der Herburger große Themen bis hin zum Schicksal der Welt behandelt: „Blut tropft aus den Fingernägeln / mehrerer Sonnen, deren Folterwerkzeuge / wir noch nicht kennen.“
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Markus Zusak – Die Bücherdiebin
Roman | cbj/ Blanvalet 2008
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Dietmar Jacobsen 12.08.2008 |
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Der Tod und das Mädchen Markus Zusaks berührendes Jugendbuch über Menschlichkeit im Angesicht des Terrors
Dieses Buch hat fast 600 Seiten. Ein heute 33-jähriger deutsch-australischer Autor hat es geschrieben. Es ist bereits sein fünftes Werk. Und eigentlich gedacht für Jugendliche. Markus Zusaks deutsche Verlagsgruppe freilich hat Die Bücherdiebin gleich in zwei Ausgaben herausgebracht – einmal für Erwachsene und bei cbj/ Blanvalet mit Sicht auf ein jüngeres Publikum.
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Bärbel Klässner – Der zugang ist gelegt
Gedichte | Edition Erata 2008
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Andras Heidtmann 01.08.2008 |
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Auf der Schattenseite
Es gibt sie, die Dichter und Dichterinnen abseits des Mainstreams. Sie werden von den Feuilletons gern vernachlässigt, zumal sie selten aus großen Verlagshäusern kommen. Doch wen sollte man mehr bedauern: Die Dichter ohne Ruhm oder die Feuilleton-Chefs im Wettkampf um Leser?
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Ulla Berkéwicz – Überlebnis
Suhrkamp Verlag 2008
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André Hille 24.07.2008 |
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Das Diesseits, das Jenseits und der Spalt dazwischen lla Berkéwicz' neues Buch erzählt vom »Überlebnis«.
Angst, Vergessen, Zeit, Ewigkeit, Jenseits, Unendlichkeit – es sind große Worte, mit denen Ulla Berkéwicz in ihrem neuen Buch »Überlebnis« gleich zu Beginn das literarische Feld absteckt. Der »irdische Schauplatz« hingegen, der »Ort der Handlung« ist Frankfurt am Main, ein »Efeuhaus«, ein Krankenhaus, ein Friedhof. Einer verabschiedet sich von der Lebensbühne, im Buch schlicht »der Mann« genannt.
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Olaf neopan Schwanke – Verse. Voll. Jetzt
Gedichte | CONTE Verlag 2007
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Crauss. 01.07.2008 |
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Verse. Voll. Jetzt und viel poppiges Dorfbehagen
Viel hat Olaf neopan Schwanke in den letzten Jahren veröffentlicht und ausgestellt, vieles aber viel zu privat. ...
Aus der Privatheit kommt der Malerdichter mit Verse. Voll. Jetzt gerne heraus, um sie sogleich ganz öffentlich zu zelebrieren. Es geht ums Sehen in diesem Buch erotischer, poppiger Poesie. Ums Anschauen, Sichselbst-Betrachten, ums Herzeigen und Gesehenwerden.
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Patricia Görg – Meier mit Y
Ein Jahreslauf | Berlin Verlag 2008
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Dietmar Jacobsen 28.06.2008 |
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Solange der Vorrat reicht Patricia Görg ist auf sehr poetische Art einem Zeitphänomen auf der Spur
Was für ein unangenehmer Zeitgenosse, dieser Herr Meyer mit „Y“! Er sitzt in der Küche, um das Wohnzimmer zu schonen. Klemmt die Borsten der Zahnbürste mit einer Wäscheklammer zusammen, damit sie sich langsamer abnutzen. Tritt vorsichtig auf, denn die Sohlen seiner Schuhe kosten Geld. Und natürlich rechnet er jeden Euro-Preis flugs in D-Mark zurück, um anschließend durch und durch zu erschauern. Meyers Motto: „Geldausgeben muss man vorbereiten.“ Und zwar so lange, bis man es nicht mehr für nötig hält.
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eje winter – liebesland
POP Verlag 2006
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Myriam Keil 26.06.2008 |
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Verwunschene Gärten
eje winter beschränkt sich in ihrem Gedichtband „liebesland“ auf die wesentlichen Themen. Wie der Titel bereits vermuten lässt, spricht sie viel von der Liebe – diese beinhaltet Lust ebenso wie Vergängliches. Die äußere Kulisse bilden zumeist Felder, Gebirge, Hügel, Hänge und Gärten; es sind in sich geschlossene Mikrokosmen, die von den Gedichten entworfen werden. Da gibt es Zwerge, Fabelgetier, verzauberte Pilze und dergleichen, doch nicht nur diese Wortwahl erschafft die verwunschene und geheimnisumwitterte Atmosphäre, in der sich die Gedichte bewegen.
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Hans Eichhorn – Die Liegestatt
Residenz Verlag 2008
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Walter F. Schmid 24.06.2008 |
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Im Vorwärts-Wortwärts- oder Fortwärtsgang
Wer bin ich? Und wenn überhaupt, wie viele? Wie viele Stimmen hat die Sprache? Und wann spricht manifeste Prosa latent lyrisch? Wem bisher nicht klar war, dass Du gleich die erste Person Plural ist, der sollte sich mit Hans Eichhorn beschäftigen.
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Karin Fellner – in belichteten wänden
Gedichte | yedermann 2007
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Tobias Falberg 23.06.2008 |
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Feierlich grüßende Zombies
Anno 2005, beim Leonce-und-Lena-Wettbewerb in Darmstadt: Eine Frau mit kupferblonden Locken kommt auf die Bühne und schert sich nicht um das Stehpult für die Vortragenden, sondern stellt sich an den Rand der Bühne. Auch ihr Manuskript ignoriert sie, hält es zusammengerollt in der Hand. Sie spricht alle 12 Gedichte ihres Zyklus frei ins Publikum und zieht die Zuhörer in ihren Bann.
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Kritik 30
Kritiken zu Gedichten, Romanen und Erzählungen
Ich habe ja damals wirklich unmittelbar nach dem Tod Ernst Jandls an diesem Requiem zu schreiben begonnen, ich musste es tun, ich hatte ja sonst nichts mehr, überhaupt nichts mehr, alles war ja verlorengegangen, also fing ich wie verrückt zu schreiben an, das Schreiben als einziges Überlebensmittel
Friederike Mayröcker im poet-Gespräch
Ich sehe mich nicht in erster Linie als Autor oder Schriftsteller. Diese Bezeichnung ist mir fremd. Ich habe etwas ge�schrie�ben, und das ist publiziert worden, aber dieses umfassende Gefühl, dass ich Schriftsteller sei, fehlt mir. Wenn man schreibt, dann wird man eben so bezeichnet, doch es bedeutet wenig.
Christoph Wilhelm Aigner im poet-Gespräch
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