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Ricardo Piglia – Kurzformen: Babylon, Borges, Buenos Aires
Prosa | Berenberg 2007
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Gisela Trahms 13.08.2007 |
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Wahrheiten aus dem Labyrinth
Schon das Cover ist ein Hingucker und macht neugierig. Schlägt man das Buch auf, erfreut als erstes ein seitengroßes Portrait des Autors. Kluge Augen, skeptisches Lächeln und ein Arm, dem man den Hammer zutraut. Der Titel freilich klingt nicht gerade verlockend – Kurzformen, was soll uns das? Um so lebhafter weckt der Untertitel Erinnerungen und Assoziationen: Die Millionenstadt als Labyrinth, durch das die Tangomelodien zittern, und im verborgenen Zentrum das Aleph und all die anderen Zauberfiguren, die Jorge Luis Borges uns schenkte.
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Nicolas Fargues – Nicht so schlimm
Roman | Rowohlt 2007
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Katrin Marie Merten 09.08.2007 |
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Doch so schlimm!
Von einem französischer Bestseller, der in elf Sprachen übersetzt wurde, darf man doch etwas erwarten, oder? Zumindest, dass er „Nicht so schlimm“ ist, wenn dies schon das einzige ist, was der Titel verspricht: Am 20. Juli erschien der autobiographische Roman des 35jährigen Nicolas Fargues bei Rowohlt. Von Rowohlt darf man doch etwas erwarten, oder?
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Jagoda Marinić – Die Namenlose
Roman | Nagel & Kimche 2007
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Katharina Bendixen 07.08.2007 |
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Ja, was eigentlich?
Die Namenlose kann als eine typische Berlingeschichte gelesen werden: Ein dreiunddreißigjähriges emotional verkümmertes weibliches Ich ist aus der Provinz vor den alkoholkranken Eltern nach Berlin geflohen. Es arbeitet jetzt als Bibliotheksangestellte in einer Stadtteilbibliothek, die bald geschlossen wird, weil der Bibliotheksbestand in eine größere Bibliothek eingegliedert wird, ebenso wie das Ich von der Provinz aus in einen größeren Einwohnerbestand eingegliedert wurde. Das Ich hasst Kultur, Kino, Theater und seine Mitbewohner Paul und Juliana, die Müsli essen und sich gut miteinander verstehen.
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Myriam Keil – Angst vor Äpfeln
Kurzprosa | Edition Thaleia 2007
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Stefan Heuer 31.07.2007 |
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Fruchtige Phobie
Wer sich über Wikipedia eine Liste der wissenschaftlich erfassten und anerkannten Phobien anzeigen lässt, erhält abenteuerlich anmutende Einblicke in das Seelenleben der Menschheit. Angst vor Kriegen, Krankheiten, Armut und Einsamkeit, alles nachvollziehbar und begründet. Die Angst vor Fischen (Ichthyophobie) – teilweise begründet, betrifft mich aber nicht wirklich, da ich kein Freund des öffentlichen Bades in Seen oder Flüssen bin. Die Angst vorm Erröten in Gegenwart anderer (Erythrophobie). Die Angst vor Äpfeln – ... Angst vor Äpfeln?
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Ariane Breidenstein – Und nichts an mir ist freundlich
Prosa | Suhrkamp 2007
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Marie T. Martin 30.07.2007 |
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Wunder-voller Garten – Das Debüt von Ariane Breidenstein
Dies ist ein Buch über einen Menschen, der auf der Erde grundsätzlich am falschen Platz ist.
Das Ich in Breidensteins Debüt trägt den Namen Ariane oder auch A.B. und ist der Welt fremd geblieben, den Menschen, der sogenannten Erwerbstätigkeit. Schon die Kindheit war ein Desaster: Die Mutter, hysterisch, unfähig, grausam, war eine „nervöse Wange mit einer Kaffeetasse daran“, der Vater ein unsensibler polternder „Gelegenheitsmensch“, der die literarischen Ausgeburten des Kindes zerstückelte und den schönen Garten zerstörte.
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Tobias Sommer – zu viele Tragflächen
Gedichte | Richmond 2007
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Myriam Keil 26.07.2007 |
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Überbevölkerter Luftraum
Bereits beim ersten Gedicht dieses Bandes habe ich ein Déjà-Vu. „ein Gedicht beginnt in den Windungen / einer Telefonzelle...“. Moment mal, irgendwoher kenne ich diesen Einstieg doch! Nach ein bisschen Recherche fällt mir das Gedicht „mississippi“ von Albert Ostermaier in die Hände: „Ein gedicht beginnt in der lobby / eines hotels...“ Aha, daher also! Doch schnell wird klar: Ein Abklatsch ist die Variante von Tobias Sommer nicht, im Gegenteil, ihm ist eine wunderbare Fortsetzung von Ostermaiers „mississippi“ gelungen.
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Ian McEwan – Am Strand
Roman | Diogenes 2007
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Katharina Bendixen 24.07.2007 |
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Kontrollierte Lesart
Ian McEwan kann es mit seinen amerikanischen Kollegen in vielerlei Hinsicht aufnehmen. In der Regelmäßigkeit seiner Produktion ähnelt er John Irving; in der thematischen Vielfalt seiner Romane übertrifft er Jeffrey Eugenides; in der scharfsinnigen Analyse von gesellschaftlichen Umständen und ihrem Einfluss auf Individuen kann er sich mit Richard Yates messen. So große literarische Qualitätsschwankungen wie bei McEwan finden sich jedoch nur bei wenigen Autoren: Während in Der Zementgarten und Abbitte aus ungewöhnlichen Liebesgeschichten Literatur entsteht, ist nun nach Saturday ein weiterer Roman des britischen Autors missglückt.
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Natalia Ginzburg – Familienlexikon
Prosa | Wagenbach 2007
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Gisela Trahms 23.07.2007 |
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Zur Neuausgabe in der Reihe Italien bei Wagenbach
Giuseppe Levi, Anatomieprofessor in Turin, liebt es, seine Mitmenschen zu kritisieren. Dummköpfe!, donnert er. Simpel! Wehe denen, die seine Leidenschaften oder seinen Geschmack nicht teilen. Was für eine Eselin du bist!, ruft er aus, als seine Frau mit kurzen Haaren vom Friseur kommt. Und natürlich sind es besonders die fünf Kinder, denen die Zornesblitze des Patriarchen gelten. Natalia, die jüngste, beschließt schon als Kind, eines Tages ein Buch über die Familie zu schreiben.
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Stefan Heuer: honig im mund – galle im herzen
Gedichte | Lyrikedition 2000, 2007
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Frank Milautzcki 19.07.2007 |
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Die im Zerbrechen gewonnene Virtuosität der Provinziellen
Subjektivismus ist ein Statement, das man bisweilen gerne auf die aktuell angesagte Lyrikriege bezieht. Björn Kuhligk nennt es »Die neue Zerbrechlichkeit« und meint damit das lyrische »Ich« wieder in den Vordergrund zu bringen, um es dort wechselwirken und vielleicht auch zerbrechen zu sehen im gesellschaftlichen Kontext. Und damit doch eine andere Subjektivität, eine, die sich nicht loslösen lässt von Wirklichkeit und Da-Sein in gesellschaftlicher Relevanz.
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Irène Némirovsky – Suite française
Roman | Knaus 2005 / btb 2007
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Gisela Trahms 12.07.2007 |
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... die Nacht vergeht, der Krieg ist weit
Anlässlich der Taschenbuchausgabe des Romans Suite fran�aise
Stellen wir uns vor, Günter Grass wäre 1957 zu den Sternen aufgestiegen, einen Koffer mit einem unvollendeten Manuskript hinterlassend, das erst in diesem Herbst als Vermächtnis eines längst vergessenen Lyrikers den Weg auf die Büchertische fände. Welches Echo würde sich Oskar wohl ertrommeln? Eine Menge Wirbel bestimmt. Aber würde es ihm gelingen, das Glas zu zersingen, durch das wir nach Tausenden von Büchern, Filmen und Dokumentationen auf Krieg und Nachkriegszeit blicken (während er damals in das allerdickste Schweigen hinein lärmte)?
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Kritik 40
Kritiken zu Gedichten, Romanen und Erzählungen
Ich habe ja damals wirklich unmittelbar nach dem Tod Ernst Jandls an diesem Requiem zu schreiben begonnen, ich musste es tun, ich hatte ja sonst nichts mehr, überhaupt nichts mehr, alles war ja verlorengegangen, also fing ich wie verrückt zu schreiben an, das Schreiben als einziges Überlebensmittel
Friederike Mayröcker im poet-Gespräch
Ich sehe mich nicht in erster Linie als Autor oder Schriftsteller. Diese Bezeichnung ist mir fremd. Ich habe etwas ge�schrie�ben, und das ist publiziert worden, aber dieses umfassende Gefühl, dass ich Schriftsteller sei, fehlt mir. Wenn man schreibt, dann wird man eben so bezeichnet, doch es bedeutet wenig.
Christoph Wilhelm Aigner im poet-Gespräch
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