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Ilija Trojanow – Der Weltensammler
Roman | Hanser 2006
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Rebecca Salentin 23.03.2006 |
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Vergangen und doch aktuell
Ilija Trojanow erzählt in seinem Roman Der Weltensammler die Lebensgeschichte des britischen Offiziers und Ethnologen Sir Richard Burton – er tut dies in einem gekonnt bildhaften Stil und gewinnt damit den Preis der Leipziger Buchmesse 2006.
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Ralf Bönt – Berliner Stille
Erzählungen | Wallstein 2006
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Dorothea Gilde 13.03.2006 |
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Heisenbergsche Unschärferelation
Würde man Literatur mit Sport vergleichen, könnte man den Roman als Marathon und die Erzählung als Kurzstreckenlauf betrachten. Übertragen auf die Geschichten von Ralf Bönt kommt man nicht umhin, festzustellen, dass hier ein Marathonläufer auf der (Kurz)Strecke blieb. Kein Zweifel, langer Atem und Ausdauer sind wichtige Qualitäten, nützen aber nichts, wenn sie falsch eingesetzt werden.
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Jakob Hein – Herr Jensen steigt aus
Roman | Piper 2006
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Katharina Bendixen 12.03.2006 |
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Die Jensen-Methode
Herr Jensen ist Briefträger. Herr Jensen wird arbeitslos. Herr Jensen sieht fern. Herr Jensen muss eine Umschulung machen. Herr Jensen wirft seinen Fernseher aus dem Fenster. Herr Jensen schließt sich ein. So lautet die Kurzzusammenfassung des Romans Herr Jensen steigt aus von Jakob Hein, die sowohl Aufschluss über den Inhalt als auch den Stil des Buches gibt. Herr Jensen ist ein armer Vogel, ein Verlierer, ein naiver Clown, an dem die Gesellschaft versagt hat.
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Tanja Dückers – Der längste Tag des Jahres
Roman | Aufbau 2006
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Dorothea Gilde 28.02.2006 |
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Totaler Nullblicker
Bereits im Herbst vergangenen Jahres brachte ein Literaturmagazin einen Auszug aus Der längste Tag des Jahres und mich zum Buch von Tanja Dückers. Leider erging es mir wie mit der unbekannten Straßenschönheit. Du siehst einen hübschen Rücken, schlanke Beine. Dann dreht sich die Schöne um, und du schaust in ein abgelebtes Gesicht. Es ist die alte und doch neu aufgelegte Geschichte der geschickten Vermarktung.
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Clemens Meyer – Als wir träumten
Roman | S.Fischer 2006
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Katharina Bendixen 26.02.2006 |
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Der nicht alltägliche Alltag
Es gibt Debütromane, in denen vor allem geraucht, Kaffee getrunken und geredet wird. Es gibt solche, die einen handfesten Konflikt zum Thema haben und denen man anmerkt, wie dieser über Hunderte von Seiten geplant und entwickelt wird, um ihn schließlich gekonnt und kunstvoll aufzulösen. Und es gibt Clemens Meyers Debüt Als wir träumten.
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Rabea Edel – Das Wasser, in dem wir schlafen
Roman | Luchterhand 2006
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Dorothea Gilde 24.02.2006 |
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Abgehärtet gegen das Glück
„Meine Schwester wurde auf einem Autobahnrastplatz zwischen zwei halbabgeernteten Weizenfeldern unter den von Vögeln schweren Kabeln der Starkstrommasten gezeugt...“ Ein starker Einstieg in die Geschichte zweier Schwestern, von denen nur eine einen Namen hat, Lina. Deren Leben beginnt auf dem Beifahrersitz, wo koitale Bewegungen der Mutter die Handbremse in den Rücken stoßen, während die Ich-Erzählerin als Dreijährige im Schatten der Bäume sitzt, inmitten von Schlammfliegen-Schwärmen.
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John Irving – Bis ich dich finde
Roman | Diogenes 2006
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Katharina Bendixen 19.02.2006 |
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Der verschollene Vater
Jack Burns ist ein angesehener, reicher Schauspieler und ein oscargeehrter Drehbuchautor. Trotzdem ist er nicht glücklich. In seinem Leben fehlt eine wichtige Person: Sein Vater William, ein ganzkörpertätowierter Musiker, ließ seine Mutter Alice, eine Tätowiererin sitzen, noch bevor Jack geboren wurde.
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Kritik 52
Kritiken zu Gedichten, Romanen und Erzählungen
Ich habe ja damals wirklich unmittelbar nach dem Tod Ernst Jandls an diesem Requiem zu schreiben begonnen, ich musste es tun, ich hatte ja sonst nichts mehr, überhaupt nichts mehr, alles war ja verlorengegangen, also fing ich wie verrückt zu schreiben an, das Schreiben als einziges Überlebensmittel
Friederike Mayröcker im poet-Gespräch
Ich sehe mich nicht in erster Linie als Autor oder Schriftsteller. Diese Bezeichnung ist mir fremd. Ich habe etwas ge�schrie�ben, und das ist publiziert worden, aber dieses umfassende Gefühl, dass ich Schriftsteller sei, fehlt mir. Wenn man schreibt, dann wird man eben so bezeichnet, doch es bedeutet wenig.
Christoph Wilhelm Aigner im poet-Gespräch
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