|
Kristof Magnusson: Zuhause
Roman | Antje Kunstmann 2005
|
Dorothea Gilde 15.01.2006 |
|
Erwachsen werden ist wie nach Australien fahren
Reisender, kommst du nach Island – ist man versucht, ein bekanntes Zitat abzuwandeln, wenn man das Buch von Kristof Magnusson aus der Hand gelegt hat. Doch wann kommt man schon nach Island? Alle drängen in den Süden und die, die es nach Reykjavik verschlägt, sind vom Schicksal geschlagen. Zumindest in seinem Roman Zuhause.
weiterlesen
|
Gabriele Weingartner: Die Leute aus Brody
Erzählungen | Das Wunderhorn 2005
|
Dorothea Gilde 07.01.2006 |
|
Kafka und die Parlographin
Brody, heute eine ukrainische Kleinstadt, war bis zum Ende des Ersten Weltkriegs Grenzstation am nordöstlichen Rande des habsburgischen Reichs. Für Joseph Roth, der hier geboren wurde, bleibt Brody zeitlebens die unvergessene galizische Heimat. Die tragischen Helden seiner Prosa verschlägt es in kleine Dörfer. Für alle stand Brody Pate, so auch für den Titel des Bändchens Die Leute aus Brody.
weiterlesen
|
Herta Müller: Die blassen Herren mit den Mokkatassen
Gedichte | Hanser 2005
|
Dorothea Gilde 01.01.2006 |
|
Die Zwischenlandung der Heimlichtuerei
Ob die Collagen von Herta Müller die Fantasie des Lesers auch entzünden können? Sie, die zu den sprachwendigsten Autorinnen der deutschen Literatur gehört, sagte sinngemäß in einem Interview, sie wollte etwas zusammensetzen, kaputt gegangen wäre schon genug in ihrem Leben. Das Zusammensetzen ist dabei wörtlich zu verstehen. Du kannst doch nicht ständig Vokale kaufen. Tut sie auch nicht.
weiterlesen
|
Susanne Heinrich: In den Farben der Nacht
Erzählungen | DuMont 2005
|
Dorothea Gilde 03.12.2005 |
|
Sprachseifenblasen
Wahrnehmung von Kunst ist mit historischem Bewusstsein eng verknüpft. Diese Erkenntnis ist nicht neu, wurde aber kürzlich neu interpretiert von Milan Kundera. Seinen Überlegungen zufolge bleibt die Größe eines Schriftstellers, wie zum Beispiel Thomas Mann, unantastbar. Schreibt man heute aber in seinem Stil, ist es unzeitgemäß. Und wie schreibt man heute?
weiterlesen
|
Alexa Hennig von Lange: Warum so traurig?
Roman | Rowohlt Berlin 2005
|
Dorothea Gilde 13.11.2005 |
|
Retterin der Welt
„Als Kind fühlte ich mich zu rein für diese Welt. Vielleicht bin ich gekommen, um sie zu retten ...“ Diejenige, die das sagt, ist Lizzy in Alexa Hennig von Langes neuem Roman. Nachdem das Erstlingswerk sie vor einigen Jahren bekannt machte, wurde von Lange zu einer der erfolgreichsten Autorinnen der Popgeneration stilisiert.
weiterlesen
|
Jens Petersen: Die Haushälterin
Roman | DVA 2005
|
Dorothea Gilde 01.11.2005 |
|
Ein Liliputaner in Gullivers Schuhen
Als die Longlist Deutscher Buchpreis 2005 veröffentlicht wurde, fiel neben bekannten Namen auch ein noch Unbekannter auf: Jens Petersen. Der Titel seines ersten Buchs Die Haushälterin lässt den voyeuristisch motivierten Leser zumindest eine „Ménage à trois“ vermuten und macht neugierig. Gleich auf der ersten Seite wird ein Vater-Sohn-Konflikt angedeutet: Vielleicht hatte ich damals ein falsches Bild von meinem Vater, aber als ich begann, genauer darüber nachzudenken, war es für uns beide zu spät.
weiterlesen
|
Uljana Wolf: kochanie ich habe brot gekauft
Gedichte | kookbooks 2005
|
Lutz Hesse 31.10.2005 |
|
so bildet die fremde / gespräche aus
Uljana Wolf, 1979 in Berlin geboren, legt mit ihren Debütband kochanie ich habe brot gekauft ein Buch vor, das Herz und Verstand anspricht und dessen gesamte Textur wie physikalische Wellen zusammentrifft, sich überlagert, manchmal ergänzt oder in Widerspruch zueinander gerät. Der Band erzählt von heiterer Selbstvergewisserung und ernster Spurensuche, von Liebe und Versöhnung.
weiterlesen
|
|
|
|
|
Kritik 54
Kritiken zu Gedichten, Romanen und Erzählungen
Ich habe ja damals wirklich unmittelbar nach dem Tod Ernst Jandls an diesem Requiem zu schreiben begonnen, ich musste es tun, ich hatte ja sonst nichts mehr, überhaupt nichts mehr, alles war ja verlorengegangen, also fing ich wie verrückt zu schreiben an, das Schreiben als einziges Überlebensmittel
Friederike Mayröcker im poet-Gespräch
Ich sehe mich nicht in erster Linie als Autor oder Schriftsteller. Diese Bezeichnung ist mir fremd. Ich habe etwas ge�schrie�ben, und das ist publiziert worden, aber dieses umfassende Gefühl, dass ich Schriftsteller sei, fehlt mir. Wenn man schreibt, dann wird man eben so bezeichnet, doch es bedeutet wenig.
Christoph Wilhelm Aigner im poet-Gespräch
|
|