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Andreas Altmann – Gemälde mit Fischreiher
Gedichte | Sonnenberg-Presse 2008
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André Schinkel 04.10.2008 |
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Dinge und Orte. Mit Andreas Altmanns Fischreiher-Gedichten
Mit den beharrlichen Arbeitern am Wort ist es nicht einfach. Zu sehr ist oft die prononcierte Anwesenheit des Schrillen, zumal, wenn es auch noch in unbedarfter Verpackung erscheint, eine Art späte ‚Blendungsgnade‘ für den im Niedergang begriffenen Kritikerstand. Ein gutes Gebrüll macht noch keinen Dichter, aber es fällt immerhin auf: mit der Arbeit des Lyrikers hat es herzlich wenig zu tun.
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Bücherherbst – Aktuelle Titel
Prosa / Lyrik
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Theo Breuer 28.10.2008 |
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Auf dem Teppich bleiben
Im BücherHerbst 2008
18. September. Diesen aus Gedanken-, Gesprächs- und Mailsplittern hervorgegangenen kurzen Aufsatz werde ich erst einmal ein paar Tage gut abhängen. Vielleicht habe ich ihn nur für mich geschrieben und werde ihn gar nicht veröffentlichen? Ich bin mir im Augenblick nicht sicher. Cui bono? Manches ist mir noch nicht differenziert genug formuliert.
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Zülfü Livaneli – Glückseligkeit
Roman | Klett-Cotta 2008
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Dietmar Jacobsen 23.10.2008 |
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Drei auf neuen Wegen
Zülfü Livanelis Roman aus dem Jahr 2002 bringt sämtliche Probleme der modernen Türkei zur Sprache
Die siebzehnjährige Meryem ist vergewaltigt worden. Von ihrem eigenen Onkel, einer religiösen Autorität in dem Städtchen Suluca im Osten der Türkei. Nun hat man sie im Keller des Hauses eingeschlossen, denn sie hat im Verständnis aller anderen Schande über die Familie gebracht. Als sie den Suizid verweigert, wird sie mit ihrem Cousin Cemal zusammen nach Istanbul geschickt.
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Julia Zange – Die Anstalt der besseren Mädchen
Roman | Suhrkamp 2008
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Katharina Bendixen 15.10.2008 |
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Lorchen mit dem Puppengesicht
So eine ist Loretta: „Klein, blond und problematisch“, legt sie gerade die zwölfte Mappe mit ausgeschnittenen Tierfotos an. Seitdem sie ihr Studium der Kunstgeschichte abgebrochen hat, hängt sie auf hippen Galeriefesten, coolen WG-Einweihungsfeiern oder Miami-Vice-Partys herum. Auf ihrer to-do-Liste, die ihr Freund Malte täglich schreibt, steht an erster Stelle: „sich um einen Therapieplatz kümmern“.
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Hanno Millesi – Der Nachzügler
Prosa | Luftschacht 2008
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Walter F. Schmid 14.10.2008 |
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Am Hungertuch Houellebecq nach
„Mehr als ein Drittel der Kulturschaffenden in Österreich hat ein Einkommen, das unter der offiziellen Armutsgrenze liegt. Genau heißt das, 37 Prozent der österreichischen Künstler verdienen weniger als 893 Euro im Monat.“ Das sind die Ergebnisse einer öffentlichen Instanz – in diesem Fall die Studie Zur sozialen Lage der Künstler und Künstlerinnen in Österreich des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur – über ein Problemfeld, das man sich immer wieder ins Bewusstsein rufen sollte und in dem der 1966 geborene Wiener Hanno Millesi das Setting für seinen Roman ansetzt.
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Sabine Imhof | Das Alibi der Abwesenheit
Gedichte | yedermann 2008
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Frank Milautzcki 13.10.2008 |
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Weg vom Betroffenen, hin zum Betreff
Unlängst hat Axel Kutsch festgestellt, dass in der Anthologie Lyrik von Jetzt zwei erstaunlich viele Frauen vertreten sind, sogar in einer knappen numerischen Überzahl. Die Anthologie spiegelt, was draußen wirklich ist – das weibliche Sprechen hat endlich mehr Terrain erobert und schickt sich an, das männliche zu bedrängen.
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Emma Braslavsky – Das Blau des Himmels über dem Atlantik
Roman | Claassen 2008
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Karen Lohse 11.10.2008 |
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Das Blau der Sehnsucht und die Anderen
Emma Braslavskys zweiter Roman Das Blau des Himmels über dem Atlantik holt die Lebenden und die Toten an einen Tisch.
Am Anfang: Der aufgebahrte Leichnam einer Frau in einer Kirche, um sie herum ihre sieben überlebenden Kinder, die unterschiedlicher nicht sein können. Symbolträchtig dafür ist das Zwillingspaar Wolfgang und Viktoria, er, Ausbilder bei der NVA, dessen Job es ist „Wölfe zu kommandieren“, sie, eine naturreligiöse Ziegenzüchterin, die das Geschrei der Pflanzen in einem Versuchslabor nicht ertragen konnte und im Affekt den Laborleiter erstach.
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Andreas Montag – Mannestreu
Roman | Mitteldeutscher Verlag 2008
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Dietmar Jacobsen 04.10.2008 |
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Karin und die Männer
Andreas Montag legt nach über zwei Jahrzehnten der Abstinenz von der großen epischen Form wieder einen Roman vor
Sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Maroffke – der Draufgänger, der nichts liegenlässt, ungeschlacht und laut, jedem Rock hinterher. Siegfried Kühn – ganz das Gegenteil von den protzenden Versprechen seiner beiden Namen, ängstlich und in sich gekehrt, des Nachts auf Kinderpornoseiten unterwegs. Und Ehrenfried Eberding, als Schwächling von seinem Vater verachtet, ehemaliger Theologiestudent und vom Gewissen geplagter Stasispitzel.
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Jan Kuhlbrodt – Schneckenparadies
Roman | Plöttner Verlag 2008
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Katharina Bendixen 30.09.2008 |
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Der Erinnerung auf der Spur
„Es gibt so viele Welten wie Individuen“, zitiert Jan Kuhlbrodt auf der ersten Seite seines Buches Schneckenparadies den Philosophen Jakob Johann von Uexküll, und mit Blick auf das Buch möchte man sofort präzisieren: Es gibt so viele Vergangenheiten wie Erinnernde. Kuhlbrodt erzählt eine dieser Vergangenheiten, nämlich seine, oder die eines Autors, der schreibend versucht, der Gesetzmäßigkeit seiner Erinnerung auf den Grund zu kommen.
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Björn Kuhligk und Jan Wagner (Hg.) – Lyrik von JETZT zwei
Gedichte | Berlin Verlag 2008
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Frank Milautzcki 29.09.2008 |
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Die Freude über das Jetzt
Als „die jungen Milden“ hatte Peter Geist in der Süddeutschen die seinerzeit von Björn Kuhligk und Jan Wagner 2003 in der Anthologie Lyrik von JETZT versammelte Lyrikergeneration ab dem Jahrgang 1965 zusammengefasst. Er wollte damit ein Kennzeichen neuer Lyrik hervor�heben, das sich hervordrängt ...
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Kritik 28
Kritiken zu Gedichten, Romanen und Erzählungen
Ich habe ja damals wirklich unmittelbar nach dem Tod Ernst Jandls an diesem Requiem zu schreiben begonnen, ich musste es tun, ich hatte ja sonst nichts mehr, überhaupt nichts mehr, alles war ja verlorengegangen, also fing ich wie verrückt zu schreiben an, das Schreiben als einziges Überlebensmittel
Friederike Mayröcker im poet-Gespräch
Ich sehe mich nicht in erster Linie als Autor oder Schriftsteller. Diese Bezeichnung ist mir fremd. Ich habe etwas ge�schrie�ben, und das ist publiziert worden, aber dieses umfassende Gefühl, dass ich Schriftsteller sei, fehlt mir. Wenn man schreibt, dann wird man eben so bezeichnet, doch es bedeutet wenig.
Christoph Wilhelm Aigner im poet-Gespräch
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