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Benjamin Stein – Die Leinwand
Roman | C.H. Beck 2010
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Armin Steingenberger 23.04.2010 |
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Im raffinierten Vexierspiel der Erinnerungen
Vorab sei gesagt: dieses Buch ist es unbedingt wert, gelesen zu werden. Wer ein Buch lesen will, das ihn tagelang in Atem hält, das ihn beschäftigt, selbst wenn er es nicht zur Hand hat und wo er sich zwischendurch immer wieder beim Rätseln ertappt, wie sich dieser extrem verzweigte Irrgarten an Handlungssträngen jemals auflösen wird – der ist bei Benjamin Steins Neuerscheinung Die Leinwand genau richtig.
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Hugo Dittberner – Das See-Vokabularium
Roman | Wallstein Verlag 2010
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Tom Pohlmann 23.04.2010 |
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Ein spätes Roadmovie der Achtundsechziger
Ginge es Hugo Dittberner in seinem Roman „Das See-Vokabularium“ um die Erfüllung des Plots, wäre die Fabel schnell umrissen. Albert, der Protagonist seines Buches, bekommt eines Tages Besuch vom Bruder eines Freundes, der ihm mitteilt, sein Bruder sei vor einigen Jahren verschwunden und wurde unlängst von der Familie für tot erklärt. Torge, so der Name des Bruders, bittet ihn, der Familie die Notizbücher, an denen er schrieb, wenn er mit seinem Studienfreund Rainer unterwegs war, als Erinnerungsstücke an den Bruder zu überlassen.
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Paulus Hochgatterer – Das Matratzenhaus
Roman | Deuticke 2010
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Daniel Kindslehner 16.04.2010 |
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Pelikane, die bleiben
Wenn man als Rezensent nach beendeter Lektüre einmal tief durchatmen muss, sich dann an seinen Schreibtisch setzt und plötzlich das Gefühl bekommt, mit keinem, wirklich keinem einzigen Wort den Gehalt des zu besprechenden Buches berühren zu können, hat man ein Problem.
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Georg Klein – Roman unserer Kindheit
Rowohlt Verlag 2010
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Karen Lohse 12.04.2010 |
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Im Sog der süßen Schwärze
Die Kindheit ist ein magischer Zeitraum – obwohl oder gerade weil sie sich in einer Zwiespältigkeit präsentiert wie kaum eine andere Lebensperiode. Sie gilt als Phase naturgegebener Unschuld, die in engelsgleichen Kindergesichtern und den dahinterliegenden Hirnen sitzt. Der andere Pol ist ihre Interpretation als ein Zustand, in dem vor aller gesellschaftlicher Prägung nicht die natürliche Unschuld dominiert, sondern das wilde Böse der Kreatürlichkeit.
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Hanna Lemke – Gesichertes
Stories | Kunstmann Verlag 2010
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Dietmar Jacobsen 12.04.2010 |
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Im Aquarium
Das Beste, was man in Hanna Lemkes Erzählwelt füreinander tun kann, ist: Man geht sich aus dem Weg. Funktioniert das nicht und werden ein paar belanglose Begegnungsphrasen notwendig, vermeidet man dabei geflissentlich den Blickkontakt. Man wohnt gemeinsam unter einem Dach und kennt sich kaum. Man findet nicht nach Hause, obwohl das nur zwei Straßen weiter ist.
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Ulrich Erckenbrecht – Shakespeare Sechsundsechzig
Muriverlag 2009
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Bertram Reinecke 12.04.2010 |
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Shakespeare Sonett Nr. 66 in 154 deutschen Übersetzungen
In der Literatur, besonders in der Lyrik ist es schwerer durch Zufall, beispielsweise im Netz, Entdeckungen zu machen, als etwa in der Musik. Während ein Musiker sich allenfalls auf die Bühne traut, wenn er sich ein bis zwei Jahre intensiv mit dem Instrument beschäftigt hat und auch die tech�nische Aufbereitung ihm einige Beschäftigung mit seiner Materie abverlangt, fehlt diese Reflexion in der Lyrik scheinbar völlig.
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Gerald Stern – Alles brennt
Übersetzung: Thomas Pletzinger | Mathes & Seitz 2010
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Jan Kuhlbrodt 04.04.2010 |
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Es ist ein Werk zu würdigen
Gerald Stern, ukrainisch-polnisch-jüdischer Abstammung, ist in den USA geboren, jenem Land, in dem die besten deutschen Comedians in den dreißiger Jahren Zuflucht fanden. Oder sollte man besser sagen, Stern ist dort gelandet. Er hat dieses große famose neue Land durchquert, es eingesogen, Kontakt aufgenommen zu Menschen und Tieren.
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Michael G. Fritz – La vita è bella
Mitteldeutscher Verlag 2010
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Dietmar Jacobsen 02.04.2010 |
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„Alle Städte sind gleich, nur Venedig ist ein bissl anders“
Michael G. Fritz macht mit seinen Prosaminiaturen Lust, wieder einmal gen Süden zu reisen
Die literarische Miniatur stellt eine Kunstform dar, die sich wachsender Beliebtheit erfreut. Ihre Haupterkennungsmerkmale sind Kürze und aphoristische Prägnanz. Mit Miniaturen twittert man sozusagen in der Welt des geschriebenen Worts. Sarah Kirsch ist eine Meisterin auf diesem Gebiet.
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Rainer Malkowski – Die Gedichte
Gedichte | Wallstein Verlag 2009
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Henning Heske 01.04.2010 |
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Klare Muster für Unklares
Es gibt nur wenige Bücher, die groß angekündigt mit Spannung erwartet werden und dann doch nicht erscheinen. Ein solches, ungeschriebenes oder zumindest nicht veröffentlichtes Buch stammt von Rainer Malkowski.
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Henning Ahrens – Provinzlexikon
Lexikon | Knaus Verlag 2009
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Mario Osterland 30.3.2010 |
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Was uns umgibt Henning Ahrens lotet den Begriff „Provinz“ aus
„Die Bevölkerung Berlins besteht mindestens zur Hälfte aus flüchtigen Landeiern.“ Diesen und andere Aspekte sollte man sich vor Augen halten, wenn man mal wieder in die Verlegenheit kommt über die Provinz zu lästern. Zu finden ist das Wichtigste über den nicht selten abfällig gebrauchten Begriff in Henning Ahrens' „Provinzlexikon“, welches bereits im Mai 2009 erschien.
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Kritik 15
Kritiken zu Gedichten, Romanen und Erzählungen
Ich habe ja damals wirklich unmittelbar nach dem Tod Ernst Jandls an diesem Requiem zu schreiben begonnen, ich musste es tun, ich hatte ja sonst nichts mehr, überhaupt nichts mehr, alles war ja verlorengegangen, also fing ich wie verrückt zu schreiben an, das Schreiben als einziges Überlebensmittel
Friederike Mayröcker im poet-Gespräch
Ich sehe mich nicht in erster Linie als Autor oder Schriftsteller. Diese Bezeichnung ist mir fremd. Ich habe etwas ge�schrie�ben, und das ist publiziert worden, aber dieses umfassende Gefühl, dass ich Schriftsteller sei, fehlt mir. Wenn man schreibt, dann wird man eben so bezeichnet, doch es bedeutet wenig.
Christoph Wilhelm Aigner im poet-Gespräch
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